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verklagt; in Rothenburg zugleich ein heilsbronner Unterthan in Gumpeltshofen, welcher seine Gefälle seit 12 Jahren nicht entrichtet hatte. Die Verklagten waren besonders erbittert gegen den Pfarrer Ziegler. Sie erklärten: „dieser Pfaffe habe allein die Schuld; er reize seine Mitzehntherren zum nachdrücklichen Einschreiten gegen sie, die Zehntpflichtigen, damit sie nicht noch stolzer würden; dafür würden sie ihm nicht mehr mahlen und backen.“ Bald bot sich ihnen Gelegenheit zu weiteren Auslassungen über den Pfarrer und zugleich über den Abt.

Der Pfarrer Hummel zog, wie schon erwähnt, 1538 von Equarhofen weg. Der Abt Schopper entließ ihn mit einem ehrenvollen Abschied und eröffnete dem Markgrafen Georg und der Gemeinde, daß er die erledigte Stelle seinem bisherigen Prediger in Heilsbronn, Georg Erbar, zu verleihen gedenke. Allein noch vor dem Vollzuge lief ein Schreiben vom Pfarrer Ziegler in Langensteinach ein, welcher vorschlug: „Man möge die Pfarrstelle in Equarhofen ein Jahr lang unbesetzt lassen und vom Einkommen derselben das den Einsturz drohende Pfarrhaus zu Langensteinach bauen; inzwischen werde er das Pfarrhaus in Equarhofen bewohnen und von dort aus die beiden Pfarreien versehen.“ Der Abt und die markgräfliche Regierung billigten den Vorschlag. Der bereits designirte junge Klosterprediger Erbar konnte selbstverständlich nichts dagegen einwenden; doch fand er für gut, noch vor Schluß des Jahres von Heilsbronn wegzuziehen, Kaplan bei St. Sebald in Nürnberg zu werden und dort zu heirathen. Aber die betheiligten Gemeinden, im Geheimen aufgestachelt durch den Amtmann von Uffenheim, machten Einwendungen. Auf Anregen des Abts beauftragte der Markgraf Georg seinen Amtmann von Uffenheim, die Gemeinden zu verständigen, ihr eigenes Interesse bei der Sache ihnen klar zu machen, besonders der bevorzugten Gemeinde Langensteinach, und sie zu ermahnen, ein Jahr lang Geduld zu haben. Der Bericht des Amtmannes an den Markgrafen lautete: „Ich habe auftragsgemäß die Dorfmeister beider Gemeinden vernommen. Die von Langensteinach erklärten: „„Die im Kirchdorfe selbst wollten dem Pfarrer Ziegler gestatten, ein

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/79&oldid=- (Version vom 31.7.2018)