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Nachbarn weckte und sie bat, zu Hilfe zu kommen, sonst werde ihr Herr und der Michel den Gebhard umbringen.“ So viel ergibt sich aus den Voruntersuchungsakten des heilsbronnischen Vogts Seifried von Waizendorf, ohne Angabe, wie vom treffenden Kriminalgericht und vom Konsistorium entschieden und der Pfarrer bestraft wurde. Gegen Ende des Reformationsjahrhunderts war ein Pfarrer Namens Joh. Heinrich in Dambach. Näheres über den Ort im VII. Abschnitt.


12. Lentersheim,

am Hesselberg. Diese Gemeinde erscheint im Reformationsjahrhundert in einem besseren Lichte als andere heilsbronnische Pfarreien; wenigstens hatte sie in dieser Periode ein Paar recht achtungswerthe Geistliche. Die Pfarrstelle war nicht so ärmlich dotirt, wie die meisten andern Klosterpfarreien, daher der Stellenwechsel nicht so häufig. Auf den 1505 verstorbenen Pfarrer H. Clauer folgte P. Kelner, welchen der Abt Bamberger in der üblichen stereotypen lateinischen Form dem Bischof Gabriel in Eichstätt zur Ordination und Investitur präsentirte. Keiner resignirte schon nach vier Jahren. Sein Nachfolger, Georg Tröster, starb 1544 nach 35jähriger Amtsführung. Die heilsbronner Aufschreibungen bezeichnen ihn als einen „frommen“ Mann, dem auch die Dekanatsführung übertragen wurde. Als zu seiner Zeit die Reformation auf dem ganzen Klostergebiete, daher auch in Lentersheim oktroyirt wurde, war er bereits im Alter vorgerückt und kränklich; daher sah man es ihm nach, daß er den lutherischen Ritus nicht vollständig einführte. Wegen seiner andauernden Kränklichkeit war die Anstellung eines Amtsgehilfen nöthig. Als solchen schlug der markgräfliche Kammermeister Leonh. Gendorf dem Abt Schopper einen Günstling vor; allein der Abt antwortete: „Der kranke Pfarrer und Dekan hat einen frommen, ehrbaren und gelehrten Priester, Kasp. Ludwig, als seinen Stellvertreter bestellt, der ihm schon länger Predigt und Sakrament verwaltet, an dem das Pfarrvolk ein gut Begnügen und sich an denselben gewöhnt hat; dem haben wir die Stelle bereits zugesagt.“

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/67&oldid=- (Version vom 31.7.2018)