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hatte mit der Bestimmung, daß davon 30 fl. „um ein Bildniß unserer lieben Frau“ verwendet werden sollten, aufzurichten an dem in seinem Testament bezeichneten Orte; 4 fl. sollte der Convent erhalten „für ein Pietantzen (franz. pitance, d. h. ein Gericht, besser als die gewöhnliche Klosterkost), 3 fl. das gemeine Hausgesind in der Abtei zu einer Collation, und 3 fl. die Bruderschaft des Ortes.“ Über die Bestattung des Testators berichten die Jahrbücher nichts, auch nichts über das von ihm verlangte Marienbild. Daß dieses aber gefertigt worden sein muß, beweist folgende Ausgabsposition in der Rechnung des Abts Wenk von 1523/24: „An dem Marienbild durch Joh. Polraus geschafft 3 fl.“ Ein anderer, 41 Jahre vorher verstorbener und in Heilsbronn begrabener Johann Polraus[1] war gleichfalls clericus bambergensis dioceseos, publicus imperiali auctoritate notarius, dem Kloster sehr befreundet, für das er sehr viel arbeitete, z. B. in den steten Zehntprozessen gegen Nördlingen und Umgegend. Für den 24. Abt Haunolt fertigte er i. J. 1480 beglaubigte Abschrift von der in den Beitr. S. 104 und 5 mitgetheilten, vom Kurfürsten Albrecht Achilles dem Kloster zugestellten Urkunde von 1463. Der Abt Wegel erhielt von ihm 1473 ein Darlehen, zahlte es aber schon im folgenden Jahre zurück. Polraus starb 1483 und wurde in Heilsbronn im hintern Kreuzgang neben der nicht mehr stehenden Kaiserkapelle begraben, an deren Außenwand ein messingenes Täfelein war mit der Inschrift: A. D. 1483 11. Maji obiit venerabilis dominus Joh. Polraus, legum licentiatus, rector ecclesiae in Thumbac ac familiaris hujus monasterii, hic sepultus, qui cum domino quiescat. Polraus war, dieser Inschrift zufolge, Pfarrer in Kirchtumbach, d. h. das Kloster hatte ihm die dortige Pfarrstelle verliehen, er bezog die Pfarreinkünfte daselbst, ließ sich aber durch einen Vikar vertreten. Im Vigilienbuche ist beim 11. Mai eingetragen: Servitur de domino Johanne Polraus, legum licentiato, plebano in Kirchtumbach, quondam familiari nostro. Datur sericum vini de cellari conventus.


  1. Vgl. Stillfried S. 277. 351.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 563. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/565&oldid=- (Version vom 1.8.2018)