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dahin exponirter Mönch, welcher den Titel „Magister, Provisor, Procurator Nördlingen“ führte und den heilsbronner Hof an der Berggasse bewohnte. Zu dem Hofe gehörten: Stallung, Scheune, Garten, 13 Tgw. Wiesen und 75 Mgn. Äcker, theils im zehntfreien Stadtfeld, theils in den zehntbaren Fluren von Ehringen, Nähermemmingen, Reimlingen und Grosselfingen gelegen. Im Status von 1380 sind 9 Zugpferde, 2 Reitpferde, 9 Kühe, 16 Stück anderes Rindvieh, 12 Schweine etc. verzeichnet. Ferner besorgte der Magister den Gottesdienst in der mit dem Hofe verbundenen Kapelle. Der Magister stellte alljährlich Rechnung seinem „Superintendens“ im Kloster, welcher bisweilen der Abt selbst war. Mancher Abt war vor seiner Erwählung Magister in Nördlingen.

Bei Weitem die größte Geschäftslast für den Magister war der fortwährende Kampf mit der Stadt. Wir haben bisher gesehen, wie das Kloster fast überall, wo es sich niederließ, angefeindet wurde. Aber nirgends war die Feindschaft so groß und der Kampf so andauernd und erbittert wie in Nördlingen, und zwar gleich bei der ersten Ansiedelung. So lang der Kaiser als Patron die 14 Pfarreien besetzte, fügte sich die Stadt. Als aber nicht mehr der Kaiser, sondern das Kloster Heilsbronn die Pfarreien besetzte, da regte sich der Volksunwille, um so mehr, da man wußte, daß die Pfarrstellen von der Stadt gestiftet worden waren. Gleichwohl mußte die erbitterte Stadt auch nach dem Tode des Kaisers Heinrich VII. sich noch fügen, da der nachfolgende Kaiser Ludwig der Bayer dem Kloster Heilsbronn ebenso gewogen und bei den Äbten Gamsfelder und Friedrich von Hirschlach wiederholt zu Gast war. (Beitr. S. 68 u. 69.) Zur Sicherstellung seines Klosters der erbitterten Stadt gegenüber bat der Abt Gamsfelder den Kaiser Ludwig bei dessen Anwesenheit in Nürnberg um Bestätigung des vorhin besprochenen Diploms vom Juni 1313, inhaltlich dessen Heinrich VII. dem Kloster das nördlinger Patronat geschenkt hatte. Der Kaiser Ludwig entsprach der Bitte und behändigte dem Abt ein Diplom (d. d. Nürnberg 1336, feria secunda ante festum omnium sanctorum, regni nostri

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 531. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/533&oldid=- (Version vom 1.8.2018)