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Kirchthür wurde zersprengt, die Truhen, deren über 50 gewesen, zerhackt und geplündert; die Sakristei aber blieb für dieses Mal ungestürmt. Des andern Tages, als der Feind zu Wassertrüdingen heftig angesetzt, aber durch Gottes Gnade wieder abgetrieben wurde, hat er sich stracks nach Lentersheim gewendet, allda seinen Zorn ausgelassen, bis zwei Stunden gehauen und geschlagen, die Sakristei eröffnet, daraus den großen Kelch, eine silberne Paten, einen kleinen silbernen Kelch sammt Paten, 6 Paar Wachskerzen genommen, auch meinen neuen Chorrock, den ich de meo aere machen lassen, dafür ich nicht einen Heller zu hoffen, weil des Heiligen Einkommen mehrentheils ad profanos usus verwendet wird. Zwischen dem 9. und 23. Nov. sind unterschiedliche streifende Rotten eingefallen, Fußgänger, Reiter, bald beide zugleich. Einmal sind auf einen Tag fünf, eines andern Tages zehn, item fünfzehn Plünderungen gehalten worden. Am 15. Nov. sind 1000 Fußgänger über Nacht hier gelegen, am 16. 2500 Reiter, davon ein ganzes Cornet im Pfarrhof. Diese Reiter haben die ganze Nacht 200 Feuer im Dorf unterhalten, dabei 200 neue Zaun-, 150 Feldstickel, 2 Klafter Holz, Wellen ohne Zahl, Stühle, Tische, Truhen etc. verbrannt. Als ich am 24. Nov. gewagt, mich wieder im Namen Gottes zu der mir anbefohlenen Kirche und Haushaltung zu wenden, da hab ich in meinem Pfarrhof solchen Jammer befunden, daß nicht genugsam zu beschreiben. Die Federn von den neuzugerichteten Betten zur Ausfertigung für meine Töchter lagen im Hof ausgestöbert; Haus-, Stadel-, Stall- und andere Thüren, Fenster, Läden, Truhen zersprengt, theils verbrannt, der Höllhafen hinweg, wie auch 29 Schafe, 25 Hühner, der Haushahn, ein Kapaun, ein Schwein, 20 Gänse, mein Kirchenrock, welcher in meinem Stall gewachsen und von meiner vorigen Hausfrau gesponnen, die Kleider von meinen 4 Söhnen und 3 Töchtern, eine Truhe voll allerlei Weißzeug, auf allerlei Manier gewirkt, gedrillicht, gewürfelt, gestreift, so ich erkauft oder geerbt, einige Stücke Geld, unter dem Küchenbehälter vergraben, ein großer Sack voll Mehl etc., war alles miteinander hin. Was ich unter meinen Büchern, magno numero

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 516. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/518&oldid=- (Version vom 31.7.2018)