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die Äbte, jene beiden Filiale zu selbständigen Pfarreien zu erheben, und zwar zuerst Dambach. Auf Ansuchen der dortigen Ortseinwohner und des 20. Abts Stromer erfolgte die Bestätigung des Bischofs Friedrich von Eichstätt d. d. 4. cal. maji 1394. Die Parochianen von Dambach verpflichteten sich, eine anständige (decentem) Pfarrwohnung zu beschaffen und zur Pfarrbesoldung jährlich 64 Pfund Heller beizutragen. Dazu kamen Kleinzehnten, welche von Dambach und von Höfen in Erenswinde und Amenrewt bisher an die Geistlichen in Lentersheim abgereicht worden waren. Der Pfarrer Joh. Maininger gab zu Allem seine Zustimmung. Schließlich bestimmte der Bischof: Presbyteri in Tanbach teneantur, personaliter perpetuo residere. Nachdem Dambach nunmehr von der Mutterkirche getrennt und eine selbstständige Pfarrei geworden war, blieb Altentrüdingen noch lange Zeit Filial von Lentersheim, was fortwährend, von 1433 bis 1509, Streitigkeiten veranlaßte; siehe Altentrüdingen.

Über die Vorgänge in Lentersheim während des Reformationsjahrhunderts siehe oben II, 65 bis 69.

Im 30jährigen Kriege wurde Lentersheim wie das benachbarte Dambach schwer heimgesucht, jedoch nicht wie dieses völlig eingeäschert. Über die ersten größeren Drangsale im Spätherbst 1631 berichtete der damalige Pfarrer Schrotzberger (seit 1613 in Lentersheim) „aus Bevelch“ Folgendes: „Sobald ich Sonntag den 6. Nov. 1631 das Evangelium ob der Kanzel verlesen, ist Jedermann zur Kirche hinausgeeilt, indem man nichts anderes gewärtigte, als was Dambach widerfahren war. Der Eine verkroch sich hier, der Andere dort. Gegen Abend hab ich mich nach vielfältiger Warnung der Herren Beamten nach Wassertrüdingen begeben.“ Schrotzberger war mit Weib und Kindern entflohen, ohne einen Feind gesehen zu haben. Er blieb in Wassertrüdingen, bis die Truppen abgezogen waren. Was sich während seiner Abwesenheit zugetragen hatte und wie er es nach seiner Rückkehr fand, darüber berichtete er: „Am 9. Nov. kam Lentersheim das erste Mal in der Feinde Hand. Die wohlverwahrte

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 515. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/517&oldid=- (Version vom 1.8.2018)