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des Grafen Ludwig von Oettingen.“ Über die Errichtung der Pfarrei siehe Abschn. VI oben bei Lentersheim; über den Neubau des Pfarrhauses beim 27. Abt Schopper, über die Verhältnisse im Reformationsjahrhundert Abschn. VI. Nebst Grundzinsen bezog das Kloster vom 14. Jahrhundert an bis zu seiner Auflösung alljährlich den Zehnten zum dritten Theil; die beiden andern Drittel bezogen Dinkelsbühl und Eichstätt. Die Baulast bei den Kultusgebäuden trugen die drei Zehntherren gemeinschaftlich. Die Lokalkirchenstiftung war stets arm. Im 30jährigen Kriege litt der Ort, obgleich kein Schlachtort, außerordentlich, besonders vom Spätherbst 1631 an, laut Bericht des Pfarrers Kepner, welcher von 1619 an bis zum Ende des Krieges dort fungirte. Beim Einfall von Plünderern wollte er mit Weib und Kindern am 9. Nov. 1631 nach Ehingen fliehen, wurde aber von 16 Arbergischen Reitern eingeholt, geprügelt, gebunden und zwischen zwei Reitern nach Dambach zurückgeschleppt. Er sollte 30 Thaler geben, die er nicht besaß. Diesen Plünderern folgten täglich andere, welche die Kirche erbrachen, die dahin gebrachten Habseligkeiten der Ortseinwohner raubten, eben so aus den Wohnhäusern und Stallungen Geräthe, Flachs, Leinwand, Viktualien und Vieh. Die Plünderer waren Tilly’sche, Lothringische und Pappenheimische Truppen, so vor Nürnberg gelegen. Sie legten die Pfarrscheune sammt vielen andern Gebäuden des Dorfes in Asche, worauf das Dorf völlig verödete. Das Pfarrhaus war nicht mehr bewohnbar; das Pfarrhaus in Ehingen noch in besserem Stande und zur Zeit unbewohnt. Kepner wurde angewiesen, nach Ehingen überzusiedeln, dort zu fungiren, von dort aus Dambach zu pastoriren, eben so auch Lentersheim, wo der Pfarrer Schrotzberger beim Herannahen der Truppen die Flucht ergriffen hatte. Kepner bezog die Einkünfte von den drei genannten Pfarrstellen. Gleichwohl war sein Einkommen kärglich und wurde ihm durch seine eigenen Parochianen geschmälert, welche gegen ihn zusammenstanden und den Zehnten herabdrückten. Der Zehnte von Dambach ertrug in 20 Kriegsjahren keinen Kreuzer. Im letzten Kriegsjahre wurde Kepner noch einmal obdachlos, da befreundete

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 504. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/506&oldid=- (Version vom 31.7.2018)