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Bagatellsache nicht für statthaft. Das höchstinstanzliche Urtel lautete: „Wir Karl V., römischer König, bekennen: Unser lieber getreuer Hans von Seckendorf glaubt sich beschwert durch den Ausspruch der Herren Markgrafen Kasimir und Georg. Allein es handelt sich um eine Bagatellsache im Werth von nur 400 fl. (100 fl.) Daher erkennt das Kammergericht, daß die Appellation muthwillig und frivol ist und daß von Seckendorf die Kosten zu ersetzen hat. Urkund dieses Briefes besiegelt mit unserem kaiserlichen anhängenden Insiegel, gegeben in unserer und des Reiches Stadt Nürnberg am 15. Dezember 1522, unseres Reiches des römischen im 4. und der anderen aller im 7. Ad mandatum domini Imperatoris ppm. Ambrosius Dietrich, Doctor; Casp. Hammerstetter, judicii camerae imperialis Protonotarius.“ Großes kaiserliches Siegel in einer Kapsel. Die soeben besprochenen Verhandlungen sind sehr weitläuftig; aber mehr als dreimal größer ist der Umfang „der Gerichtsvota und Urtelbriefe in Sachen der heilsbronnischen Unterthanen zu Bechhofen contra Hans von Seckendorf wegen eines Holzes zu Bechhofen, dessen sich von Seckendorf angemaßt, und dann wegen des Triebes auf der Schlottwiese, vom kaiserlichen Landgericht“, v. J. 1527. Hier der summarische Inhalt: Seckendorf klagt, daß heilsbronner Unterthanen ihm 40 Klafter aus seinem Gehölz weggeführt hätten. Vernehmung einer Unzahl von Zeugen. Urtheil: „Seckendorf hat den Klägern um Walburgis und Michaelis die Weide auf der Schlottwiese wie auf andern Wiesen zu gestatten und die Prozesskosten zu zahlen.“ Wie Nold von Seckendorf i. J. 1541 die heilsbronner Unterthanen in Bechhofen terrorisirte, ist I, 405 berichtet worden. In diesen Anfechtungen von Seite des Adels suchten und fanden die dortigen Klosterunterthanen Schutz bei ihren Lehensherren, den Äbten, von welchen sie weniger beschwert wurden, als die Unterthanen der Adeligen von ihren Oberherren. Daher ihr Leidwesen 1554 bei der Nachricht, daß Hans Arnold von Seckendorf sie durch Tausch zu acquiriren beabsichtige. Es waren damals acht Anwesen in Bechhofen heilsbronnisch. Um das Projekt zu hintertreiben, kamen die Besitzer

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 499. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/501&oldid=- (Version vom 1.8.2018)