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1245 der 19. Abt Edelwinus an Konrad und Rüdiger von Dietenhofen und erhielt von diesen dafür zwei Höfe (praedia) in den nahe bei Heilsbronn gelegenen Orten Götteldorf und Trachenhöchstett. Lehensherr dieser beiden Höfe war Konrad von Specvelt, welcher die lateinische Tauschurkunde bestätigte und besiegelte. Als Urkundenzeugen sind aufgeführt: Gottfried von Hohenlohe, sein Bruder Konrad von Brunecke, Konrad Mundschenk (pincerna) von Clingenburc, Walther Mundschenk von Lintpurc, und von Seite des Klosters: Prior Hartmann, Cellarius Walther und Gottfried, Magister Conversorum (d. h. Vorstand der Laienbrüder). Aus der oben beim 9. Abt Edelwinus zitirten päpstlichen Bulle von 1249 erhellt, daß dieser Abt vier Jahre nach obigem Tausch Güter in „Wazindorf“ (die Äbte und Mönche schrieben gewöhnlich „Wozendorf“) erwarb, darunter vermuthlich auch das dortige Schloß, bis zur Klosterauflösung Sitz des Klostervogtamts.

Einer heilsbronner Aufschreibung zufolge soll dieses Schloß von Herren von Lentersheim an das Kloster verkauft worden sein. Wahrscheinlich waren aber die Verkäufer des Schlosses Herren von Reichenau, welche von dem nahe bei Waizendorf liegenden Weiler Reichenau ihren Namen führten, mit dem Kloster schon sehr früh verkehrten und in der nordöstlichen Ecke der Ritterkapelle zu Heilsbronn eine Familiengrabstätte hatten. Auf dieser fand man 1861 nach Wegräumung des Schuttes den Leichenstein Nr. 46 mit dem Familienwappen und der Umschrift: Hic est sepultus strenuus et illustris miles Conradus de Reichenaw[1] et filius (oder: cum filiis). Das Wappen in der Mitte des Steines zeigt einen durch vier Querbänder ganz ausgefüllten Schild, als Helmschmuck zwei Büffelhörner und zwischen diesen einen kleinen Vogel. Nach Wegnahme des Steines fand sich ein Grab, dessen Wände vier Steinplatten bildeten. Die Steinplatte an der Nordseite bildete offenbar ursprünglich den Sarg- oder Grabdeckel, bis der soeben beschriebene Leichenstein


  1. Vgl. Stillfried S. 208.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 488. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/490&oldid=- (Version vom 1.8.2018)