lästig war aber dieser Zwang anderwärts, z. B. im heilsbronnischen Amte Equarhofen. Hatte dort ein markgräflicher oder edelmännischer Unterthan Klage gegen einen heilsbronnischen, so mußte er quer durch den markgräflichen Gerichtsbezirk Uffenheim nach Neuhof reisen, um daselbst bei dem heilsbronnischen Gericht seine Klage anzubringen. Bei der amtlichen Erhebung in den zwei Kriegsjahren 1632/34 ergab sich Folgendes: „Der ganze Flecken steht öde, obgleich von den 11 heilsbronnischen Anwesen nur bei Hans Schörger Haus und Stadel abgebrannt sind. Von den 11 Hofbesitzern sind in diesen beiden Jahren 8 gestorben, darunter Hans Schörger, 1632 von den Reitern todtgehauen. Hans Kaufmann noch im Leben, wohnt aber zu Eschenbach.“
Weiler bei Merkendorf. Die Verhältnisse und Vorgänge daselbst haben viel Ähnliches mit denen in Sauernheim. Nach und nach erwarb das Kloster 11 Anwesen daselbst, und somit wohl den ganzen Ort. Nach Auflösung des Klosters fiel Seligenstadt dem Markgrafen Georg Friedrich zu, dessen Leidenschaft für die Jagd großes Elend über den Ort brachte. 1582 waren die sämmtlichen heilsbronnischen Bauern und Köbler daselbst seit 2 Jahren mit ihren Gülten im Rückstand. Sie baten, den Rückstand nach einem leidlichen Anschlage fristenweise in Geld zahlen zu dürfen. In ihrem Gesuche hieß es: „Wir können unsere Gülten nicht schütten wegen des Wildschadens. Das Wild ist unzählig vorhanden. Mancher Köbler mit 5 bis 6 Morgen Feld und ohne Pferde muß seine Felder um Lohn bauen lassen, schneidet aber nicht so viel ein, als ihn der Baulohn gekostet hat. Manche von uns Bauern, die den Köblern ihre Felder um Lohn gebaut haben, haben die Frucht, die darauf gestanden, für den Baulohn nicht nehmen wollen. So jämmerlich ist es durch das Wild verwüstet gewesen. Zwei Drittel unserer Ernte i. J. 1581 waren nur Stumpfen, die Ähren aber vom Wild abgefressen. Wir bitten um Erbarmen, daß wir nicht den Bettelstab nehmen und mit Weib und Kindern ins Elend ziehen müssen.“ (Vgl. Beitr.
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 474. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/476&oldid=- (Version vom 31.7.2018)