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einen der Senioren aus dem Kloster als Beistand herab senden, damit er nicht allein vor dem Domkapitel dastehen müsse.“ Man berief sich auf die eben mitgetheilte Vereinbarung von 1280 mit dem Bischof Berthold, welcher gegen Zahlung einer namhaften Summe das Kloster, insonderheit den Mönchshof, von allen Lasten freigesprochen habe. Auch der Markgraf Friedrich von Ansbach, welcher Domprobst in Würzburg war, machte Vorstellungen zu Gunsten Heilsbronns; ingleichen der Markgraf Georg, Bruder des Domprobsts. Der Bauernkrieg stimmte den Bischof momentan etwas nachgiebiger, wie oben beim 22. Abt Wenk berichtet wurde. Die Aufrührer plünderten und verwüsteten den Mönchshof und verbrannten die Zins- und Gültbücher in der Hoffnung, dadurch für immer von Zinsen und Gülten frei zu werden. Nach der Niederwerfung des Aufruhrs vorgerufen vom Verwalter Greulich, nachmals Abt, und zur Angabe ihrer schuldigen Leistungen aufgefordert, verweigerten die Vorgeladenen jede Auskunft. Die Dissidien zwischen Würzburg und Heilsbronn wurden nach dem Kriege fortgesetzt. Der Bischof Konrad gestattete seinen Hauptleuten Einlagerungen im Mönchshofe. Der Abt remonstrirte auf Grund der Vereinbarung von 1280; der Markgraf Georg drohte mit Repressalien durch Beschlagnahme von würzburger Gütern im markgräflichen Gebiete; allein der Bischof antwortete: „Seit Menschengedenken gebrauchen wir Atzung, Läger, Reiß, Frohnen, Dienste und Steuern als Landesfürst und Ordinarius vom Klosterhof in unserem Dorf Randersacker, gleich wie auf andern Klosterhöfen in unserem Gebiete.“ Eine kurze Waffenruhe kam durch den schmalkaldischen Krieg, welcher, wie oben beim 29. Abt Greulich berichtet wurde, Randersacker weniger empfindlich berührte, als der Bauernkrieg. Der Krieg war kaum beendigt, als Würzburg die Fehde gegen Heilsbronn wieder aufnahm. Der Bischof Melchior erklärte 1547: die Befreiungsurkunde des Bischofs Berthold von 1280 und die Bestätigungsurkunde des Erzbischofs von Mainz, worauf Heilsbronn sich berufe, seien hinter dem Rücken gemacht. Zugleich befahl er dem Schultheiß in Randersacker, den Wein im Mönchshofe in Beschlag

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 420. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/422&oldid=- (Version vom 1.8.2018)