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3. Würzburg.

Dort siedelte sich das Kloster, wie in Sommerhausen, schon sehr frühzeitig an, und zwar durch Acquisition eines Hofes innerhalb der Stadt. In der bei Sommerhausen zitirten Bulle von 1141 ließ sich der 1. Abt Rapoto diese erste Acquisition in Würzburg von Innocenz II. bestätigen und sichern. „Der große Baumgarten“ – so hieß der Hof – wird in späteren Aufzeichnungen beschrieben, wie folgt: „Ein weitläuftiges Gebäu mit Hofrait, Keller, Kalter und Stallung für 150 Pferde, nahe beim Barfüsserkloster gelegen, stößt an die Wagnergasse, auf der einen Seite an den Antonierhof cum capella, auf der andern an den Hof des Bürgers Bernhard, welcher (1249) eigenmächtig, inscio Abbate, die Mauer des heilsbronner Hofes durchbrach, drei Kragsteine in die Mauer einsetzte und dadurch mit Heilsbronn in Prozeß gerieth.“ Der große Baumgarten, auf welchem auch die Wirthschaftsgerechtigkeit ruhte, diente den Äbten und Mönchen bei ihrem zeitweiligen Aufenthalte in Würzburg als Absteigquartier und zur Aufbewahrung ihrer Wein- und Getreidevorräthe. Der jeweilige Pachtwirth zahlte an das Kloster jährlich nur 12 bis 20 fl. Pacht, war aber verpflichtet, jährlich 12 fl. zu verbauen und das nachher zu besprechende Schultheißenmahl auszurichten. Das Kloster hatte von dem Hofe jährlich 1 Pfund Wachs an das Domstift und an das Stift Neumünster, 1 fl. 3 Ort, 23 Pfennige an das Kloster Unterzell, 2 Malter Waizen an das Stift Haug zu entrichten. Ein anderer Hof innerhalb der Stadt, „der kleine Baumgarten“ genannt, wurde 1277 vom 12. Abt Rudolf (s. dort) gekauft. Dieser Hof, nahe am großen Baumgarten unter der Wagnergasse und dem Barfüsserkloster gelegen, hieß auch „Antonierhof“, weil er rückwärts an das Antonierkloster stieß. Zwischen dem großen und kleinen Baumgarten stand die Antonierkapelle. Das Kloster vermiethete den kleinen Baumgarten und empfing außer dem jährlichen Miethzins (3 fl. und 3 würzburger Schillinge) von dem Miethsmann ein Handlohn, „so oft ein angeh[en]der Ordenspräzeptor des Anthonierordens dem Haus vorgesetzt wurde.“

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 410. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/412&oldid=- (Version vom 31.7.2018)