Am Schluß des III. Abschn. hieß es: „Die wohlgemeinten Bestrebungen der Äbte und der Markgrafen, durch Einführung der Reformation das religiös–sittliche Volksleben zu reformiren, hatten nicht den gewünschten Erfolg. In ihren oben mitgetheilten Erlassen dieses Betreffs versichern sie mit innigem Bedauern, daß im Reformationszeitalter das Volksleben, wider Erwarten, nicht besser, sondern im Gegentheil vielfach schlimmer wurde. Liest man die Klagen der Äbte, Markgrafen und ihrer Räthe über Zunahme der Irreligiosität und Unsittlichteit im Reformationsjahrhundert, so drängt sich einem die Frage auf: ob nicht die Klagenden zu schwarz gesehen und allzurigoristisch geurtheilt haben? Um diese Frage gründlich und wahrheitsgetreu beantworten zu können, ist es nöthig, die darauf bezüglichen ausführlichen aktenmäßigen Verhandlungen einzusehen, welche über das damalige Treiben in den Gemeinden und Familien, besonders in den Pfarrfamilien, Aufschluß geben.“ Dieser Aufschluß soll im vorliegenden Abschnitte gegeben werden, und zwar durch eine Rundschau nicht bloß in einigen wenigen, sondern in sämmtlichen, damals 21 Pfarrgemeinden des Klostergebietes. Leider ergibt sich aus dieser Akteneinsicht, daß obige Klagen gegründet, daß die religiös–sittlichen Zustände im Reformationsjahrhundert recht traurig waren.
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)