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und Weinhandel ziemen sich nicht für ihn; er bedarf dergleichen auch nicht, da er bekanntlich von seiner Pfarrei ein gutes Auskommen hat. Mehr Wohlgefallen, als an dem Gewinn durch das Umgeld, würde der Markgraf daran haben, wenn sich der Pfarrer nach S. F. G. Kirchenordnung hielte und nach St. Pauli Lehre nüchtern, züchtig, nicht weinsüchtig seines Berufes wartete, seine Gemeinde mit dem Worte Gottes versorgte, wozu ihm fleißiges Lesen nöthiger sei, als Tag und Nacht Gastung zu halten, Essen und Trinken aufzutragen, anderen Wirthen zum Hohn und Trutz. Will er seine Pfarre vertauschen oder niederlegen, so wollen wir es ihm nicht abschlagen.“ Der Pfarrer hatte seinen Antrag durch ein althergebrachtes Recht motivirt; denn in dem alten von den Mönchen zusammengetragenen Baudungsbüchlein heiße es: „Item die von Ammerndorf haben die Gerechtigkeit, daß ein Jeglicher Macht hat, zu schenken: Kuhhirt, Sauhirt, Pfarrer, Bauern und Köbler mögen ums Geld Wein verkaufen; aber übernachten und Gastung halten gebührt nur denen, die Erbschenkstatt haben.“ In einer andern beim Abt eingereichten Klagschrift schrieb der Pfarrer: „Gehe ich des Nachts vor meiner Thüre der Nothdurft nach, so bin ich meines Lebens nicht sicher vor den Messern und andern Waffen der Knechte, die über mein Thor steigen, um bei des Nachbars Magd zu fenstern etc.“ Der Abt ließ durch den Gerichtsknecht Augenschein nehmen und nach Ammerndorf ein besonderes Mandat gegen das Fenstern ergehen. 1541 kam Herzog als Pfarrer nach Mkt. Erlbach, wo wir ihn und seine Frau unverändert wieder finden werden.

Sein Nachfolger in Ammerndorf war Joh. Eberlein, früher in Trautskirchen. Zu seiner Zeit befehdeten die Gemeinden Ammerndorf und Kadolzburg einander wegen des Fischens im Reichenbach. Den Kadolzburgern zum Trutz zogen die Ammerndorfer, darunter der Pfarrer sammt Adeligen, gewappnet zum Fischzug aus. 1548 „herrschte in der Gemeinde eine so unchristliche, ärgerliche und sträfliche Unordnung, daß kein Biedermann im Dorf auf der Gasse von und zu seinem Eigenthum sicher wandeln konnte. In den Wirthshäusern wurde gehadert, gerauft, geschlagen

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/24&oldid=- (Version vom 1.8.2018)