Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2).pdf/176

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

aber dieses nichts vermag, als was in der Kirche gesammelt wird und solches bisher zur Erhaltung der Kirche hat verwendet werden müssen, so habe ich davon noch nichts empfangen. Die Accidenzien sind gering, weil die Leute arm, die eingepfarrten Weiler noch nicht völlig besetzt sind und die Pfarrkinder mit ihren Diensterzeigungen je länger je hartnäckiger und in Abrichtung des kleinen Zehnten von Tag zu Tag vortheilischer werden.“ 1664 gerieth er in Konflikt mit dem Rittmeister Schwoll von Falkenberg, Besitzer des nach Bürglein gepfarrten Schloßgutes Bonhof (s. dort). Da dieser wegen pfarrlicher Akte sich nicht nach Bürglein, sondern nach Heilsbronn wandte, so schrieb ihm Wattenbach einen derben Brief. Schwoll schickte den Brief an den Richter Eyermann in Heilsbronn, welcher erwiderte: „Wattenbach ist ein einrissiger Pfarrer. Sein eigenes Weib kam durch ihn auf etliche Tage nach Ansbach in’s Gefängniß, die sogenannte Kohlenkammer, daraus ich sie mit harter Mühe gebracht. Dieser unruhige Mann hat sein waschhaftes Weib schon öfter dahin gebracht, daß sie ihn zerkratzt und er mit zerkratztem Angesicht auf die Kanzel steigen mußte. Ich will ihm, wiewohl ungern, dergestalt begegnen, daß er auf eine Pönitenzpfarre promovirt wird. Dieses Mannes Ungestümen ist nicht länger auszudauern.“ Verwalter und Richter berichteten (1670) über ihn an die Regierung: „Es ist bekannt, daß man ihn öfter im Viehstall, oder beim Mistwagen und hinter dem Pflug, als über der Bibel antrifft. Das Ackern am Sonnabend ist ihm angelegener, denn das Beichtsitzen, und müssen die Pfarrkinder deßwegen oft lange warten, oder wohl gar unverricht wieder nach Haus gehen. Dagegen muß die Fastnacht celebrirt werden. Da läßt man zweimal in die Kirche läuten. Dann geht man aufs Küchleinessen nach Kelmünz und bleibt das Zusammenläuten und Betstundhalten unterwegs. Da ist stetiges Zanken. Er führt ein ärgerliches Leben, macht auf der Kanzel die ganze Gemeinde zu Todtschlägern.“ Darauf wurde Wattenbach nach Buchheim versetzt. Gleiches Ärgerniß gab der nachfolgende Pfarrer V. Ziegelmüller. In seinem Betreff erging folgender Konsistorialerlaß: „Nachdem beim Konsistorio vorgekommen,

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/176&oldid=- (Version vom 31.7.2018)