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die Einnahmsquellen zur Subsistenz eines eigenen Pfarrers versiegt waren. Aus gleichem Grunde war dort Jahre lang kein Schulmeister. Der Pfarrzehnt ertrug fast nichts, da die Felder meist unbebaut und die Leute gestorben waren. Renner mußte nicht nur Großhabersdorf, sondern auch, im Verein mit andern benachbarten Pfarrern, Heilsbronn Jahre lang pastoriren, weil der dortige Pfarrer Snoilsik vom Hunger vertrieben worden war, worauf eine achtjährige Vakanz eintrat. 1642 berichtete Renner: „Ich bin 59 Jahre alt, habe zwei Töchter, nachdem meine andern Kinder und mein Weib von Hunger und Kummer verschmachtet und verkommen sind. Möchte künftig vielleicht auch uns also geschehen, welches Gott im Himmel geklagt und befohlen sei.“ Nach seinem Tode ergab sich, daß er noch 56 fl. baar, 38 Sra. Korn und 2 Sra. Haber vom Klosteramt zu fordern hatte. Die Regierung beschloß, dieses Guthaben nach und nach an die beiden Töchter auszuhändigen, eingedenk, daß ihr Vater bei Regen und Wind zu Fuß nach Großhabersdorf habe wandern müssen, um die Pfarrakte zu verrichten, und daß er, in Folge des Krieges, fast ohne Besoldung und daher gezwungen gewesen sei, das Heirathsgut seiner beiden Frauen zuzusetzen und bei den Gotteshäusern in Bürglein und Langenzenn Gelder zu entlehnen. Eine seiner Töchter heirathete den Schuster Merk in Bürglein. Auf Renner folgte 1645 Kasp. Iring, welcher zuvor Pfarrer in Weißenbronn war, nach dem Kriege aber nach Großhabersdorf kam, wo durch Wiederanbau der Felder die Existenz eines Pfarrers ermöglicht worden war.

Auf den Krieg folgte in Bürglein, wie auch anderwärts, kein besseres religiös-sittliches Leben. Vier Jahre nach dem Kriege zog dort der Pfarrer M. Wattenbach auf. Die Berichte von ihm und über ihn kennzeichnen ihn und seine Gemeinde. Von den Behörden aufgefordert, berichtete er i. J. 1656: „Die Pfarräcker kann der Pfarrer kaum zur Hälfte benützen, weil noch etliche mit Holz bewachsen sind, weil er keinen Anspann halten kann und weil der Feldbau in jetziger Zeit viel kostet. Zwar soll der Pfarrer jährlich 9 Pfund Geld aus dem Gotteshaus empfangen; weil

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/175&oldid=- (Version vom 1.8.2018)