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Einige Wochen nach der Ausfertigung dieses Briefes begab sich der Markgraf nach Augsburg, um dort dem denkwürdigen Reichstage beizuwohnen. Der Abt Wenk wohnte damals bereits im heilsbronner Hofe zu Onolzbach als Quieszent. Ein peinlicher Aufenthalt für ihn bei seiner antilutherischen Gesinnung. Noch peinlicher mußte ihm der Aufenthalt werden, als im folgenden Jahre 1531 der ihm feindliche, streng lutherische Kanzler Vogler sich in den Hof einmiethete und sonach mit ihm unter einem Dache wohnte. Um aus seiner peinlichen Lage zu kommen, entwich der Abt aus Onolzbach, wie oben berichtet wurde. Vogler hatte den Hof für sich und seine kinderlose Frau, Kleopha, auf Lebensdauer gemiethet, nicht ahnend, daß er schon nach zwei Jahren vom Markgrafen in Ungnade entlassen und wegen des Hofes in den oben beim 27. Abt Schopper besprochenen heftigen Konflikt verwickelt werden würde. Er zog nach Windsheim. Doktor Sebastian Heller, sein Gegner, wurde sein Nachfolger, als Kanzler am markgräflichen, als Miethsmann im heilsbronner Hofe zu Onolzbach. Der stattlich restaurirte Hof wurde fortwährend von den Äbten und Mönchen als Absteigquartier, auch als Ruhesitz benützt, theilweise aber vermiethet, zuerst an die Kanzler Vogler und Heller, 1534 an Kasimir’s und Georg’s Bruder, den Markgrafen Friedrich, Domprobst zu Würzburg, welcher den Hof für 600 fl. auf Lebenszeit miethete, 400 fl. sogleich erlegte, aber bald darauf starb, ohne den Rest von 200 fl. gezahlt zu haben. Die Exekutoren seines Testaments waren seine Brüder: Markgraf Georg und Markgraf Johann Albrecht, Coadjutor zu Magdeburg. Beide wurden vom Abt Schopper wiederholt an die Zahlung des Rückstandes gemahnt. Anstatt der Zahlung erfolgten Vertröstungen, 1540 Schoppers Einzug in den Hof nach seiner Resignation, 1543 Georg’s Tod. Der Abt Greulich erinnerte 1544 die in Heilsbronn versammelten Räthe der beiden Fürstenhäuser auf’s Neue an die Zahlung. Mittlerweile zogen in den Hof mancherlei Miethbewohner, zuerst Hans Sigmund von Absperg, welcher frühzeitig starb. Ihm folgte der markgräfliche Kammerer Mich. Denis, welcher gleichzeitig mit dem in die Ehe getretenen

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/159&oldid=- (Version vom 1.8.2018)