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Verwalter, habe ihm nicht zu befehlen, wo er zu logiren und zu marschiren habe; doch wolle er seinen Soldaten befehlen, das Getreide für ihre Pferde nicht mehr vom Felde zu nehmen und auszudreschen.“ Auf diesen Befehl unterblieb das „Ausdreschen“. Allein noch unter den Augen des Verwalters steckten des Kommandanten eigene Knechte Sicheln in die Wand, schnitten die Ähren ab, weichten sie ein und gaben sie ihren Pferden zu fressen. So unterblieb freilich das „Ausdreschen“. Der Verwalter kehrte nach Heilsbronn zurück und lieferte ein Rind, Bier etc. nach Ammerndorf, wo die Hatzfelder sechs Tage lang lagen: bei G. Leybold des Generals Leute sammt 80 Pferden, bei Stinzendorfer 24 Mann und 30 Pferde, beim Schulmeister 4 Mann und 5 Pferde etc., ähnlich bei den übrigen Eingesessenen, namentlich bei dem Pfarrer Elias Ott. In dieser Weise war Ammerndorf fast das ganze Jahr hindurch bequartiert. Im Dezember flüchteten Viele des Orts nach Kadolzburg und Nürnberg. Krebs berichtete über seine Erlebnisse an den Markgrafen Albrecht und erhielt von diesem den Auftrag, die durch die widerrechtliche hatzfeldische Einlagerung verursachten Kosten zu verzeichnen, zur Rückvergütung bei den nächsten Reichsanlagen. 1645 zogen vom Frühling bis zum Herbst Freund und Feind, Schweden, Bayern, Hessen, Weimaraner, Franzosen, kreuz und quer im Fürstenthum umher. Am 7. April kam von Neustadt her der Hauptmann Aigmitsch mit 300 Mann „und überaus viel Huren und Kindern“ nach Ammerndorf. Laut kaiserlichem Befehl sollte den Truppen Vorspann, jedem Soldaten für eine Nacht Quartier, Brot und eine Maas Bier gegeben werden. Beigefügt war die Zusicherung, daß Niemanden etwas genommen werden würde. Dieser Zusicherung mißtrauend, flohen viele Eingesessene mit ihrer Habe nach Kadolzburg, wo man ihnen Aufnahme versprochen hatte, vorausgesetzt, daß sie sich nicht wieder, wie ehemals, störrisch betragen würden. Durch das Entweichen erbittert, zerschlugen die Truppen Fenster, Öfen und Geräthe. Im Späthherbst schlug Erzherzog Leopold, mit 1000 Pferden von Windsheim kommend, sein Hauptquartier in Ammerndorf auf. Im Juni und Juli 1646 raubten streifende

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/153&oldid=- (Version vom 31.7.2018)