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auf Durchzüge. Im Februar und März 1628 quartierten im Orte 1000 Mann Mansfeldische Truppen, dann Schönbergische Reiter. Doch gingen die Geschäfte noch, während die heilsbronnischen Ämter Merkendorf und Waizendorf bereits völlig ausgesaugt waren. 1630 im Sommer lag eine Compagnie Gräflich-Terzkisches Fußvolk dort im Quartier. Am 4. Juli 1631 konnte noch die Heiligenrechnung, wie sonst, abgehört werden. Es ergab sich dabei ein Kassebestand von 320 fl., welcher aber wenige Tage darauf vom Kriegsvolk weggenommen wurde. Damit begannen die schwereren Drangsale. „Der Pfarrer Krug wurde vom bayerischen Kriegsvolk weggeführt, geraume Zeit bei Hunger und Kummer erbärmlich gefangen gehalten, endlich aber durch Mitleid der Offiziere entlassen.“ Darauf zog er, vom Hunger weggetrieben, mit seiner Familie nach Nürnberg. Das Zirndorfer Lager brachte großes Elend über Ammerndorf. Der Schulmeister und Schneider L. Steinmetz schrieb unterm 8. Okt. 1632 an den Verwalter in Heilsbronn: „Die Dragoner in Cadolzburg kommen alle Tage und nehmen uns das Laiblein Brot, das wir geschafft und das Metzlein Korn, das wir gemahlen haben. So thun die uns befreundeten Truppen. Unsere Uhr wollten wir nach Nürnberg fahren. Da kommen die uns befreundeten Reiter, nehmen unser Pferd und sagen: besser, sie nähmen es, als der Feind. So mußten wir unsern Karren mit der Uhr nach Weinzierlein ziehen; bin selbst dabei gewesen. Nun können wir den Karren mit der Uhr nicht hereinbringen, da kein einziges Pferd mehr in unserer ganzen Nachbarschaft ist. Unsere Salva guardia haben wir in’s Schulhaus gelegt, wissen aber für den Mann nicht Brot, Fleisch und Trank zu schaffen, da der Nachbarn so gar wenige sind; denn über neun gesunde Mannspersonen sind nicht mehr im Dorf, sondern etliche liegen krank, etliche sind gestorben. Unsere Salva guardia sagt: Wenn er nicht Fleisch, Wein und Brot bekomme, so gehe er wieder nach Nürnberg. Der Müller und der Schmied sind seither auch gestorben, und der junge Weerlein liegt auch krank. Für unsere Salva guardia haben wir zwei Gulden zusammengebracht und dafür aus Onolzbach Fleisch

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/150&oldid=- (Version vom 31.7.2018)