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Brot, Würste oder Gebratenes. Man richtet ihnen zu in der Gerichtsstube auf hölzernen Schüsseln. Die Bauern von Ketteldorf erhalten ein Essen, zahlen aber den Wein selber; die Bäuerinnen von Ketteldorf bringen dagegen Eier. Am letzten Baudingtag kommt der Abt mit einigen Konventsherren, die Morgens und Abends ein Mahl von Karpfen erhalten etc. Den Wein gibt das Kloster. Der Bursner gibt auf diesen Tag ein Kalb.“

Den mitgetheilten Programmen für die Weinlese und die Baudingtage ähnlich lautete das für das jährliche „Solatium“: eine Bewirthung am Donnerstag nach Pfingsten, wie folgt: „An diesem Tag ist der Probst oder Vogt gehalten, den Herren vom Konvent ein Solatium zu geben: Morgenessen (10 Uhr) mit 5 Richten; Abendessen um 5 Uhr. Wenn die Herren vom Kloster hereinkommen, gibt man ein Zeichen mit dem Glöcklein. Dann gehen sie miteinander in’s Kapellein und singen das Responsorium de angelis, te sanctum dominum, darauf die Kollekte. Dann gehen sie herauf in die Gerichtsstube, wo sie miteinander essen, dabei der Gerichtsknecht, Kellner, Wieshüter und Weingärtner aufwarten. Gekocht wird in der Probsteiküche. Wein und Bier wird aus dem Kloster hergeschafft. Nach dem Morgenessen bekommen auch die Aufwärter, Knechte und Mägde von dem Übriggebliebenen, auch Wein. Der Koch, den der Probst vom Kloster kommen läßt, erhält eine besondere Verehrung.“ Auch die Zöglinge in der Schopper’schen Schule wurden mit ihrem Schulmeister eingeladen und „durften nach dem Essen miteinander spazieren, im Stadel kugeln, oder sonst kurzweilen mit Kartel oder Würfel.“ Doch schärfte ihnen der Probst im Voraus ein, im Herbst die Weinberge nicht zu betreten. Im Programm für den Kirchweihtag, Sonntag nach Kilian (8. Juli) hieß es: „Da ist Brauch, daß der Abt mit einigen Konventsherren nach Bonhof kommt. Morgen- und Abendessen in der Abteistube, ohngefärlich 2 oder 3 Tisch (à 12 Mann). Auch hat der Abt etwon silberne Becher mitgebracht. Seine Knechte und Diener und des Probsts Kellner, Gerichtsknecht etc. helfen aufwarten. Die sollen Fleiß anwenden, damit der Wein stetig im frischen Kühlwasser

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/138&oldid=- (Version vom 31.7.2018)