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nicht immer genau ermitteln, da in den älteren Rechnungen gewöhnlich der Weinertrag von Bonhof, Heilsbronn, Neuhof, Weigenheim, Randersacker etc. summarisch angegeben wird. Dagegen ersieht man aus den späteren Rechnungen, daß während der 84 Jahre von 1500 bis 1584 der Weinbau in Bonhof achtmal mißrathen ist. 1517 litten die Reben im Frühling durch Frost; im Sommer herrschte allenthalben Dürre; die Wein- und Getreidepreise stiegen auf das Doppelte; in Bonhof und Heilsbronn wurden nur 18 Eimer Most erzielt, in Neuhof gar nichts. Auch in Randersacker war die Weinernte sehr spärlich, die Qualität gering; daher die oben mitgetheilten Lamentationen des 26. Abts Wenk bei seinem Regierungsantritt. 1524 fehlt die Rechnung. 1568 heißt es: „Ist in Bonhof Alles erfroren und zu trinken gar nicht tauglich“. 1573: „Ist der Wein in Bonhof nicht gerathen, sondern bloß in Randersacker; ist alles erfroren; wird daher die Maas Wein zu 1 Pfund ausgeschenkt.“ 1576 keine Weinernte in Bonhof. 1579: „Nur acht Eimer, kein Nutz, erfroren, des Ablesens nicht werth.“ 1580: „Der Wein von Bonhof und Heilsbronn gar sauer; doch noch saurer der von 1579; daher man diesen im Herbst 1580 nach Randesacker geschickt, ihn dort über die Trester laufen zu lassen zu einem Gesindewein.“ Dagegen war in den ersten Dezennien des 16. Jahrhunderts der Weinertrag in Bonhof meist befriedigend und so qualifizirt, daß bonhofer Wein von Markgrafen und andern Weinkennern wohlschmeckend befunden und ausdrücklich begehrt wurde, laut Bericht in den Beitr. S. 142. Im Jahr 1539 wurden in Bonhof 40 Fuder erzielt. 1551 war dort Weinlese vom 8. Oktober an drei Tage lang, 1552 vom 17. Oktober an sieben Tage lang: ein vorzügliches Weinjahr, es ergaben sich 62 Kufen; im Jahr darauf 28 Kufen. Wie es in den Tagen der Weinlese gehalten wurde, ersieht man aus folgendem Programm von 1551: „Die Konventsherren kommen jeden Morgen heraus nach Bonhof in’s Schloß und gehen erstlich in das Kapellein, singen das Te Deum laudamus mit einer Kollekte, gehen hernach herauf in das Haus, wo ihnen der Probst oder Vogt eine

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/135&oldid=- (Version vom 31.7.2018)