Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2).pdf/134

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Man vermißt bei den genannten Baulichkeiten ein Wirthshaus, welches doch in dem so belebten Orte, besonders an den zwei Amts- und Gerichtstagen in jeder Woche, unentbehrlich war. Das Kloster befriedigte dieses Bedürfniß durch Erbauung eines Wirthshauses, zwar nicht auf dem insularischen Areal, aber doch nicht weit davon. Mehr davon nachher.

Das Schloß oder Probsthaus war kein Prachtbau, aber wohnlich, so daß bisweilen Einlagerer im Burggrafenhause zu Heilsbronn von den Äbten nach Bonhof geführt wurden, z. B. der Kurfürst Albrecht Achilles nebst Gemahlin vor Michaelis 1460 und abermals 1461. Bei dieser Gelegenheit schrieb der Probst in seine Haushaltungsrechnung: „Do unser Herr Marggraff Albrecht zum Bonhoff gewest is im Herbst, das ausgeben für ayr 9 Talente, für rintflaisch 20 T., für 5 hemel 12 T., für ein kalb 4 T., für 23 hüner 3 T., für gollicht 2. T., und 6 sumer habern, do schreibt er nichtz für.“ Der Probst hatte den Gottesdienst in der Kapelle zu besorgen, die allwöchentlichen Amts- und Gerichtstage unter Assistenz von einigen Beisitzern aus der Bauerschaft abzuhalten, Gefälle aller Art, Strafgelder etc. einzunehmen und an den Bursarius und Granarius abzuliefern, den ganzen Haushalt zu leiten und die Ausgaben dafür zu bestreiten. Zur Besorgung der Ökonomie reichte aber sein obenbezeichnetes Dienstpersonal bei Weitem nicht aus; es mußten daher die umwohnenden Klosterunterthanen durch Frohndienste Beihilfe leisten. Alles Bier für das Schloß und das Wirthshaus mußte aus Schwabach von den heilsbronnischen Frohnbauern in Volkerskau herbeigeführt werden; die Rücklieferung der leeren Fässer besorgten zwei Frohnbauern in Rohr. Die Heuernte hatten Frohnbauern von Bonhof, Bürglein, Ketteldorf, Ammerndorf etc. zu besorgen. Bei der Getreideernte wurden die Schnitter von den Köblern in Bonhof und Bürglein gestellt, die Fuhren aber von Bauern geleistet. Ähnlich waren die Frohndienste bei den Holz-, Dung- und Zehntfuhren.

Der Probst hatte auch die Weinberge zu bewirthschaften. Der jährliche Ertrag von den bonhofer Weinbergen läßt sich

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/134&oldid=- (Version vom 1.8.2018)