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kamen sieben Bauern in’s Gefängniß, „weil sie dieses Jahr nichts von ihrer Gült in’s Kloster geführt.“ Im 30jährigen Kriege litt Ketteldorf nicht so viel, wie manche umliegende Orte, z. B. Weiterndorf. Der Ort blieb während des Krieges meist bewohnt. Doch verödeten vier Anwesen und fielen der Herrschaft zu. Eines derselben war 1688 noch öde.


5. Bonhof,

ein Weiler bei Heilsbronn, hieß erst Bondorf, Bonendorf, Curia fabae, später Bonhof oder Neudörflein. (Beitr. S. 23.) Die oben beim 1. Abt Rapoto angeführte Bestätigungsbulle des Papstes Innocenz II. von 1141 beweist, daß das Kloster schon in den ersten Jahren seines Bestehens dort Güter erwarb, von wem? ist unbekannt. Nachdem der ganze Ort heilsbronnisch geworden war, verlegte man den Sitz des Klosteramts von Heilsbronn weg nach Bonhof. Der Amtsbezirk wurde daher nicht „Amt Heilsbronn“, sondern „Amt Bonhof“ genannt. Der Amtsvorstand war ein Mönch, welcher bis um 1300 „Magister in Bondorf“, später „Präpositus, Probst in Bondorf“ genannt wurde. Seine Wohnung war nicht innerhalb des Ortes, sondern unterhalb desselben im „Schloß, Schlößlein, Probsthaus“, welches erst in neuester Zeit abgetragen wurde. Das ziemlich ausgedehnte Areal, worauf dieses Gebäude stand, war und ist noch jetzt von einem aufgemauerten Wassergraben umgeben und bildet sonach eine Insel. Schon der erste Blick zeigt, daß es bei dieser Schöpfung nicht darauf abgesehen war, eine widerstandsfähige Ritterburg zu gründen; denn wir sehen vor uns eine leicht zu bewältigende, vom Kloster gegründete Ansiedelung, umgeben nicht von hohen Wällen und Ringmauern, sondern nur von einem Wassergraben, über welchen eine „Schlagprucken“ (Zugbrücke) führte. Das Thor an dieser Brücke wurde jeden Abend geschlossen. Ludwig der Bayer gab durch ein Diplom von 1337 dem Kloster die Erlaubniß, diese Ansiedlung durch Mauern und Gräben zu befestigen. Ohne Zweifel wurde dieses Diplom vom Kaiser während seines Aufenthalts in Nürnberg oder in Heilsbronn

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/132&oldid=- (Version vom 1.8.2018)