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Diemarus und Ludewicus, erwarb das Kloster ebenfalls durch Tausch und war somit schon zur Zeit des ersten Abts im Besitz zweier Höfe in Ketteldorf. Nach und nach acquirirte es den ganzen Ort mit 14 Bauernhöfen, 3 Söldengütern und 969 Morgen dem Kloster zehntpflichtigem Ackerland. Die von den Päpsten und Kaisern dem Kloster zuerkannte Zehntbefreiung führte dort, wie allerwärts, zum Streit. Das Kloster acquirirte 1295 von einem dortigen Hofe und zugleich vom Engelhardtshofe in oder bei Großhaslach Felder, welche der Pfarrei Großhaslach zehntpflichtig waren. Allein der Abt Edelwinus verweigerte die Zehntabgabe und wurde deßhalb vom Pfarrer Heinrich zu Großhaslach und dessen Vikar Herman beim Bischof Iring in Würzburg verklagt. Über diesen Prozeß wird nachher bei Großhaslach Näheres berichtet werden.

In einigen Weilern bei Heilsbronn standen oder stehen noch Kapellen, z. B. in Triebendorf, Münchzell und Bonhof. Diese drei Kapellen waren ohne Zweifel vor der Gründung des Klosters noch nicht vorhanden und wurden von diesem erst erbaut, nachdem die genannten Orte theilweise oder ganz heilsbronnisch geworden waren; sie sollten zur Befriedigung des kirchlichen Bedürfnisses der umwohnenden Klosterunterthanen dienen. Ohne Zweifel wurde in dieser Absicht auch die noch stehende Kapelle in Ketteldorf gegründet, nachdem der Ort meist oder ganz heilsbronnisch geworden war. Den Gottesdienst besorgten nach Ketteldorf exponirte und dort wohnende heilsbronner Mönche. Darüber gerieth das Kloster, wie fast überall, wo es sich ansiedelte, in Konflikt mit den Pfarrern, hier mit dem Pfarrer von Großhaslach, in dessen Sprengel Ketteldorf lag. Der Konflikt dauerte fort, bis das Kloster das ganze Pfarrdorf Großhaslach, 1300 auch das Pfarrpatronat erwarb und dann beschloß, daß der Gottesdienst in Ketteldorf nicht mehr von heilsbronner Mönchen, sondern vom Pfarrer in Großhaslach besorgt und Ketteldorf, als nunmehriges Kirchdorf, Filial von Großhaslach werden sollte. Demzufolge bat der Abt Heinrich von Hirschlach den Bischof von Würzburg um Bestätigung dieses Beschlusses. Die

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/129&oldid=- (Version vom 31.7.2018)