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an diese Grundstücke zu Gunsten des Klosters entsagte. Wer damals sonst noch Dorfherr in Weiterndorf war, ist nicht bekannt. Späterhin erscheint das Kloster im Besitze von den Grundgefällen aller dortigen Anwesen. Seinen dortigen Hof, Schafhof genannt, bewirthschaftete es in eigener Regie. Es waren daselbst jederzeit mehr Hämmel als Mutterschafe, im Schafhofe zu Ketteldorf dagegen mehr Mutterschafe als Hämmel. Welche Gefälle von den andern Höfen des Ortes an das Kloster entrichtet werden mußten, ersieht man aus einem vom 21. Abt Waibler i. J. 1421 ausgestellten Kaufbriefe, worin es heißt: „Wir Bruder Arnold (Waibler) und der Convent vererben unser eigen Gut zu Weiterndorf dem Wolf Kolb und seiner Wirthin Elsbet etc. Sie haben unserem Kloster jährlich zu geben an Zins und Gült 8 Sra. Korn, 6 Sra. Haber, 1 Sra. Gerste, 3 Mtz. Erbsen, 4 Pfund Werung je 30 Pfennige für 1 Pfund, 12 Käse zu Pfingsten und 10 zu Weihnachten, 3 Herbsthühner und 2 Fastnachtshühner. Sollen das Gut in gutem Bau halten zu Dorf und Feld. Wie oft man das Gut verleihet, ist das Handlohn zu geben mit 8 Pfund Werung. Verkauf nur an Leute, die unserem Kloster fugsam sind.“ 89 Jahre später (1510) besaß diesen Hof Ulrich Kolb, welcher, außer Stand, seine Gültreste zu berichtigen, zur Tilgung seiner Schuld den Hof dem Kloster überließ. Außer den gedachten Bauernhöfen waren vor Alters noch drei Anwesen in Weiterndorf: die Schmiede, das Hirtenhaus und die Mühle. Letztere war dem Kloster nicht bloß zinsbar, sondern volles Eigenthum desselben und wurde i. J. 1552, schon vor der Auflösung des Klosters als Erblehen an Hans Mayr verkauft.

Im 30jährigen Kriege litt Weiterndorf viel, zwar nicht durch Feuer, da kein Gebäude dort abbrannte, aber 1631 durch den Tilly’schen Einfall, ein Jahr später durch Wallensteins und Gustav Adolfs Lager vor Nürnberg, und in den folgenden Jahren durch fortwährende Überfälle und Plünderungen. Die meisten Bewohner verließen den Ort und starben auswärts, sechs von den Besitzern der 8 Bauernhöfe starben in einem und demselben Jahre 1636. Beim Anfang des Krieges waren dort 14 besteuerte Anwesen,

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/124&oldid=- (Version vom 1.8.2018)