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Knechten „auf dem Mist vor dem Wirthshaus zu Petersaurach“ den dortigen Zimmermann Jak. Seubold, welcher deßhalb beim Abt Wirsing klagte. Der Abt fragte bei Westernach nach dem Grund seines Grolles gegen Seubold und erhielt zur Antwort: „Ich hielt am Johannistage auf einem Ritt am Wirthshause zu Petersaurach, that einen Trunk, traf den Seubold und fragte ihn, wer er sei? Anstatt zu antworten, hielt er die Thüre zu, griff zur Wehr, forderte seine Brüder auf, zuzuhauen und rief: „Wenn der Edelmänner zehn wären, so müßten sie sterben, sie hätten gleich rothes Blut wie er.“ Eine andere gefürchtete Persönlichkeit im Orte war der Wirthsknecht Hans Seubold, welcher ganz Petersaurach terrorisirte. Vor seinem Muthwillen und Gotteslästern war des Nachts Niemand auf der Gasse sicher. Als er am Ostertag 1550 im Wirthshause vom Leder zog, wurde er gebunden und in das Gefängniß nach Heilsbronn gebracht, aber vom Abt auf Urphed und Bürgschaft wieder entlassen. Schalkhauserin kommt blutend und klagend nach Heilsbronn, vom Schneider Zan und seinem Weibe geschlagen wegen Schadens, den Kinder und Gänse einem Acker zugefügt hatten. Gegen die im Orte herrschende Unsittlichkeit erließ der Richter Weikersreuter im J. 1556 folgendes Mandat: „Mein gnädiger Herr (der Abt) hat in Erfahrung gebracht, daß in Petersaurach allerlei Zerrüttung ist: Ungehorsam gegen die Bürgermeister, Unzucht und Gotteslästerung der jungen Gesellen und der Jungfrauen bei Tänzen, Rockenlichtern und Hairlossen. Sein Gnaden setzen daher als Amtmann des Orts den Friz Mehlführer, welcher neben den Dorfmeistern dieses abschaffen soll. Auch soll jeder Hausherr über Gesinde und Kinder wachen. Zuwiderhandelnde werden mit der Geige oder Pfeife bestraft.“ Das Mandat erwies sich als unwirksam. Man versuchte daher durch andere Strafarten dem Übel, insonderheit der Unzucht, zu steuern. In einem Erlaß des Markgrafen Georg Friedrich vom 17. Mai 1576 hieß es: „Apollonia Scherzer von Petersaurach hat sich vor sechs Jahren zu einem Knecht ehelich versprochen, aber mit demselben nicht zur Kirche und Straße gehen wollen, sondern sich an einen Andern,

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)