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Richter, vom Markgrafen zum Gutachten aufgefordert, erklärten sich einstimmig für den Schulmeister und gegen den Prediger, schlugen aber vor, dem Prediger ein Studirstüblein auf dem Siechhaus (Infirmitorium) einrichten zu lassen, was auch geschah. Der Markgraf dekretirte: dem Prediger sei die begehrte Wohnung nicht einzuräumen, wohl aber bei der gegenwärtigen Theuerung eine Addition zu bewilligen, und zwar 20 fl. baar, 2 Sra. Korn, 2 Sra. Haber, täglich der Tisch bei Hof, wie andern Klosterdienern, doch so, daß er seine Portion heimholen lassen dürfe; ferner eine Metz Erbsen, Linsen, Thatel (Heidel), Habermehl, 3 Mtz. Salz, ein Schwein, im Winter Lichter und Holz, wie dem Schulmeister und Kantor, und ein Gärtlein. 1573 verlor Porphyrius seine Frau. Seine zweite Frau war eine Schwester des Schulmeisters Preu, dessen Wohnung er 8 Jahre vorher zu annektiren beabsichtigte. Die Geburt seines letzten Kindes erfolgte erst nach seinem Tode. Im Jahr vor seinem Tode wurde die Fürstenschule eröffnet (1582) und von der Regierung verordnet, wie es von nun an in der Kirche mit den Gesängen, Ceremonien und Anderem gehalten werden sollte. Der erste Titularabt Limmer, der erste Rektor Raphael, der Verwalter Cornberger und der Richter ordneten zum Vollzug das Erforderliche an; allein Porphyrius legte Protest dagegen ein, besonders gegen die projektirte Versetzung der Kanzel in die Nähe des den Fürstenschülern angewiesenen Raumes. Man hielt diese Annäherung für nothwendig, da das neue Schulregulativ den Fürstenschülern das Nachschreiben der Predigten zur Pflicht machte. Die Räthe in Onolzbach, welchen der Konflikt mit dem Prediger angezeigt wurde, verlangten näheren Aufschluß, worauf Abt, Rektor, Verwalter und Richter berichteten, wie folgt: „Damit die Predigt von Jedermann besser verstanden werde, so haben wir die Verlegung der Kanzel beschlossen. Am Tage darauf, am 1. Mai, betrat der Prediger die Kanzel, um das Evangelium zu traktiren. Er hatte aber einen Groll, den mußte er zuvor ausgießen und es der Gemeinde anzeigen. Es sei, sprach er, des vorigen Tages eine Berathschlagung gewesen und beschlossen worden, die Kanzel an einen andern

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/116&oldid=- (Version vom 1.8.2018)