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Schneider, der 6. Schulmeister, stand sieben Jahre lang (1545 bis 52) der Schule vor, wurde dann examinirt und ordinirt, Klosterprediger in Heilsbronn, wo er eine Zeitlang Prediger und Schulmeister zugleich war, bis H. Eckhard, ein Nürnberger, als 7. Schulmeister, eintrat, aber schon nach einem Jahre (1554) ehrenvoll verabschiedet austrat, anderwärts Pfarrer wurde und heirathete. Der 8. Schulmeister, Grimm, zog schon nach wenigen Wochen auf eine andere Stelle. Die 8 Genannten waren, während sie als Schulmeister fungirten, unverheirathet. Der 9. Schulmeister, Magister Mich. Preu, war der erste verheirathete. Seine Frau, Felicitas, eine Tochter des Klosterverwalters Grötsch in Kloster Birkenfeld, starb im Wochenbett, ihr Kind zwei Tage darauf, vier Tage darauf aus Gram auch ihre Mutter und Kindbettpflegerin. Die drei Leichen wurden in der Klosterkirche begraben. Preu schloß seine zweite Ehe mit einer Tochter des Pflegers Hans Winkler in Nürnberg, erbat sich vier Jahre darauf einen kleinen Ruhegehalt und lebte von 1576 an in seiner Vaterstadt Weißenburg. Er hinterließ in der Kirche zu Heilsbronn als Vermächtniß ein Ölbild, jetzt bei Nr. 115, die Taufe Christi am Jordan darstellend: rechts der Täufer; links ein Engel, das Kleid des Getauften haltend; oben Gott Vater und Engel und die Worte: „Dieß ist mein lieber Sohn etc. Was ihr den Vater bittet etc.“ Unter dem Gemälde der Stifter des Bildes mit seiner Familie. Preu war 21 Jahre lang in Heilsbronn, ein ehrenwerther Charakter; gleichwohl wurde die Schule durch ihn nicht gehoben. Er war, als er diese verließ, zwar erst 52 Jahre alt, aber schwerhörig, verdrießlich und des Lehrens müde, daher seine Bitte: im Kameralfache verwendet zu werden, nicht als Kirchen- oder Schuldiener. Regenten und Räthe gingen darauf nicht ein; sie schmälerten ihm überdieß seinen ohnehin geringen Quieszenzgehalt, was ihn tief kränkte. Der Stand der Schule, insonderheit das religiös-sittliche Leben der Schüler war bei seinem Austritt wie bei seinem Eintritt unerfreulich, wie oben ausführlich berichtet wurde. Sig. Beyhel, der 10. Schulmeister, Preu’s Nachfolger, starb schon nach zwei Jahren. (1578). In

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/108&oldid=- (Version vom 1.8.2018)