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Markgraf Georg, so daß ihm nichts übrig blieb, als aus dem Wege zu gehen und zu resigniren. Sein Nachfolger Schopper, gleich ehrenwerth, aber der Reformation sehr zugethan, hielt gleichfalls gute Zucht im eigenen Hause. In der Klosterkirche behielt er manches Mönchische bei, wenn es nicht geradezu gegen den lutherischen Lehrbegriff war. In der Katharinenkirche, der Kirche für das Volk, ordnete er Alles im lutherischen Sinne, predigte selbst dort in diesem Sinne, oder ließ Andere, wie wir nachher sehen werden, daselbst predigen und die Sakramente verwalten. Der darauf folgende Abt Wagner trat aus dem Kloster und heirathete. Die Äbte Greulich und Wirsing fuhren fort, reformatorisch zu denken und zu handeln, ungeachtet des von Albrecht Alcibiades zum Schein eingeführten kaiserlichen Interims. In Folge dieser Einführung kamen nach Heilsbronn ein Paar leichtfertig gesinnte Konventualen aus andern Klöstern, z. B. der oben beim 30. Abt Wirsing genannte Excedent J. Hiller und der ihm gleichgesinnte 33. Abt Schörner. Nach Beseitigung des Markgrafen Albrecht und seines Interims wurde Alles wieder, wie früherhin, im lutherischen Sinne gehalten. So blieb es unter den drei letzten Klosteräbten bis zur Auflösung des Klosters.


b. Die weltlichen Beamten.

Um die Zeit des Reformationsanfanges trat der oftgenannte achtungswerthe Hartung als Richter in Heilsbronn ein, wie oben beim 26. Abt Wenk berichtet wurde. Vor ihm gab es dort keine weltliche Beamte, da alle Ämter von Mönchen bekleidet wurden. Er entschied sich gleich von vornherein für die Reformation, diente dem Kloster 37 Jahre lang und starb 1554. Sein Nachfolger Weikersreuter war gleichfalls ein achtungswerther Charakter. Andersgesinnt waren einige Nebenbeamte, welche dem Richter Weikersreuter vom Markgrafen als Aufpasser und Spione beigegeben wurden. Daraus folgte stete Zwietracht, welche fortwährte, nachdem das Klostergebiet markgräflich geworden war, und ihren Höhepunkt erreichte, als die beiden Fürstenthümer

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/104&oldid=- (Version vom 31.7.2018)