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Schädigungen, daß sie fast gezwungen sind, jenen Ort zu verlassen. Da aber jene Abtei keinen andern Schirmvogt hat, als den römischen König, so gebieten wir unter Androhung unserer Ungnade, daß sich Niemand unterfange, ihre Höfe zu schädigen (in curiis ipsorum reisas ponere). Wer sie schädigt und deßhalb vorgeladen wird, hat vor unserem Putilarius Cunrad in Nürnberg zu erscheinen, welcher Ort und Tag bestimmen wird.“ Der kaiserliche Butiglarius Konrad wohnte als kaiserlicher Kameralamtmann stabil in Nürnberg, während der Kaiser Friedrich nur bisweilen dort residirte. Das Kloster verkehrte oft mit ihm, namentlich unser Abt bei Gelegenheit eines Kaufes von Gefällen in Neuses bei Windsbach, worüber Bd. II bei dem Orte Neuses berichtet werden wird; der Verkäufer war Ulrich von Urach. Im Jahre 1226 (vermuthlich das letzte Regierungsjahr unseres Abts) urkundete der Bischof, daß der Abt Albertus von dem Miles Albertus de Tiefe einen Zehnten in Linden erworben habe.


Der 6. Abt Werner (circa 1227 bis circa 1233)

regierte nur wenige Jahre. Er acquirirte einige Waldparzellen in der Gegend von Windsheim (infra Bergler Steige et Radanciam fluvium), und ließ dieselben urbar machen. Der Zehnte von diesen Neubrüchen stand dem Bisthum Würzburg zu. Auf Ansuchen des Abts entsagte der Bischof Hermann i. J. 1228, zugleich im Namen seiner Nachfolger, allen Ansprüchen an diesen Novalzehnten in einer Urkunde, welche sich spätere Äbte von den Bischöfen Mangold und Albert in den Jahren 1301 und 1360 bestätigen ließen. Von Bischöfen, Pfarrern und Laien wurde nicht nur das Kloster Heilsbronn, sondern der Cisterzienserorden überhaupt angefeindet; es liefen daher beim apostolischen Stuhl fortwährend Beschwerden ein mit der Bitte um Schutz. Die Cisterzienser beschwerten sich u. A. auch darüber, „daß sie bei der Führung ihrer Prozesse von feindseligen Geistlichen und Laien absichtlich an entfernte Orte vorgeladen wurden, um sie dadurch zu zwingen, entweder den Streit aufzugeben, oder nachtheilige Verträge

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/74&oldid=- (Version vom 1.8.2018)