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später erhielt der letzte Abt Wunder bei der Aussicht auf einen Krieg den Auftrag, Freiwillige in den Probsteien zum Kriegsdienst aufzufordern und nach Heilsbronn zu schicken, damit man sich mit ihnen wegen des Wartgeldes vergleichen könne.

Nach Auflösung des Klosters wurde vom Markgrafen die Zahl der Wehrpflichtigen im Amte Bonhof von 204 auf 472 erhöht, so daß z. B. Aich 22 Mann anstatt 16, Ammerndorf 43 anstatt 27 zu stellen hatte. Auch der Besitzlose, der Hausgenosse (z. B. in Ketteldorf der Gemeindeschmied, der Bader, der Schafmeister und der Hirt) mußten sich eine Waffe, und zwar einen Federspieß, die niedrigste Waffengattung, anschaffen. Die Wahl der „Befehlsleute“, Trommelschläger und Pfeifer behielt sich der Kriegsherr vor. „Befehlsleute“ waren z. B. „in Heilsbronn der Hauptmann Herold, in Merkendorf der Fähndrich Kaufmann, der Fuhrierer Wolf, in Bonhof der Fuhrierer Schönberg, in Petersaurach der Waibel Pinas.“ 1595 beim Durchzug von 2000 Mann Mansfeldischer Truppen, welche nach Ungarn bestimmt waren, wurden einige Fähnlein zum Schutz des Landes aufgeboten. Das Fähnlein im Amte Bonhof zählte 310 Mann, darunter 8 Hauptleute, 4 Spielleute, 129 mit langen Spießen, 8 mit Hellebarden, 11 mit Schlachtschwertern, 12 Musketiere, 138 Hakenschützen. Von Zeit zu Zeit wurden die Mannschaften an ihre Amtssitze einberufen, wo man sie musterte, um sich zu überzeugen, ob sie mit den vorgeschriebenen Waffen versehen seien. Dabei mußte jeder Hausbesitzer selbst erscheinen; Knechte durften nur von Wittwen geschickt werden. Bisweilen mußten sich auch Klosterunterthanen in entfernten Orten, z. B. in Weigenheim am Hohenlandsberg, bei der Musterung in Heilsbronn einfinden. Übrigens wurde es in den auswärtigen Probsteien und Vogteien gehalten, wie wir es so eben in der Probstei Bonhof gesehen haben. Dem Musterungsverzeichniß von 1588 zufolge waren im Amte Nördlingen nur 18 wehrpflichtige heilsbronner Unterthanen: in Altheim, Baldingen, Ehringen, Nähermemmingen, Reimlingen, Sorheim und Trochtelfingen je Einer, in Grosselfingen 2, zusammen 9 „Doppelsöldner mit ganzer Rüstung und Langspießen oder

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Projekt=Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 641. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/657&oldid=- (Version vom 31.7.2018)