Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1).pdf/652

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wird bei 10 Pfund Strafe verboten.“ Nach der Klosterauflösung nahm der Holzdiebstahl außerordentlich überhand, da die markgräfliche Regierung den Bauern und Köblern ihre Waldrechte schmälerte, die Holzpreise steigerte und dadurch zum Stehlen reizte. In Folge der vermehrten Frevel mehrten sich auch die Bestrafungen, zeuge der Rechnungen und Strafregister, worin es z. B. heißt: „36 Inwohner in den 11 Orten Petersaurach, Langenlohe etc. Jeder mit 1 bis 2 Ort gestraft, weil er Stangen aus dem Wald getragen. Rau in Petersaurach und 10 bis 12 Andere daselbst und in der Umgegend gestraft, weil sie viel Holz gestohlen und nach Onolzbach auf den Markt geführt.“ Der Wildmeister Wening zu Petersaurach, welcher mit Rau große Untreue in den Gehölzen verübt, mußte 47 fl. ersetzen und wurde des Landes verwiesen. Den Unbemittelten wurde nicht mehr gestattet, täglich Holz zu lesen, was gleichfalls stete Bestrafungen zur Folge hatte. Der 30jährige Krieg brachte Holzüberfluß, und in Folge dessen war Holzdiebstahl selten. Vierzig Jahre nach dem Kriege vernahm man wieder die alte Klage über „Verösigung“ der Wälder, nachdem zur Wiederherstellung der niedergebrannten oder verfallenen Gebäulichkeiten ein ungeheueres Quantum Bauholz verwendet worden war; Brennholz war dagegen auch noch im 18. Jahrhundert reichlich vorhanden, weßhalb damals Forstfrevel nicht oft vorkamen. Auf dem Stock kaufte man die Klafter weiches Holz für 15, hartes für 30 Kreuzer.

Über den ziemlich günstigen Stand der Waldungen des Amtes Bonhof im 16. Jahrhundert ist vorhin berichtet worden. Wie man während der darauf folgenden zwei Jahrhunderte die Forstkultur vernachlässigte und die Waldungen devastirte, ergab sich bei der auf Regierungsbefehl i. J. 1723 vorgenommenen Waldvisitation. Die Erklärung der Visitatoren bezüglich der soeben beschriebenen Walddistrikte A, B, D lautete: „Es ist daselbst kaum eine einzige junge Eiche, deren doch alle Jahre viele Hundert hervorkommen, zu finden, außer etlichen wenigen in dem Wäldlein Reißig; solche werden aber vom Wildpret gleich wieder abgefretzt. Auch das junge Fichtenholz wird durchgehends vom

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 636. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/652&oldid=- (Version vom 31.7.2018)