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mehr, leidet großen Schaden durch das Wild und das Vieh vom Schloß zu Bonhof, welches darin zu weiden berechtigt ist. 1715: das Lindach (K.): wie überall, dünn und ausgehauen, wenig gewachsene Eichen; hat auch das Schloß Bonhof die Hut darin.“

Die bezeichneten ansehnlichen Eichenbestände lieferten nicht nur viel Holz, sondern auch viele Eicheln, die zur Schweinefütterung dienten und in fruchtreichen Jahren der Klosterkasse Gewinn brachten. Denn es wurde den Gemeinden von den Äbten gestattet, gegen Zahlung einer gewissen Summe, ihre Schweine in die Klosterwälder zu treiben. Petersaurach trieb 118 Eichelschweine, Ketteldorf 47, Weißenbronn, Mausendorf 62 u. s. w. gegen Zahlung von fünf Pfund von jedem Schwein. Wer Eicheln klaubte, wurde gestraft, z. B. „der Eichelschweinhirt in Weiterndorf und sein Weib, die in die vier Simra Eicheln geklaubt und darüber vom Förster betreten worden sind.“ Unter den Petenten war i. J. 1535 auch der Markgraf Georg, welcher vernommen hatte, daß in den heilsbronnischen Wäldern um Neuhof und anderwärts viel Eicheln seien und wünschte, etliche Schweine dort treiben zu lassen. Allein der Abt Schopper antwortete dem Markgrafen: „Die Eicheln sind heuer nicht gerathen und die wenigen vorhandenen Eicheln habe ich bereits den armen Leuten zugesagt.“ Der Titel, unter welchem der Erlös von Eichelschweinen in den Rechnungen vereinnahmt ist, lautet: „Vom Geäckerig.“

Über „Verösigung, Errösung“ der Wälder und den deßhalb in Aussicht stehenden Holzmangel klagten schon die Äbte in der letzten Klosterzeit. Um der Kalamität zu steuern und vorzubeugen, verboten sie ihren Unterthanen, welche Waldungen besaßen, Holz aus diesen zu verkaufen und dann ihren Holzbedarf wohlfeilen Kaufs oder gratis beim Kloster zu suchen. Auch verboten sie, zur Schonung der Baumpflanzen, das Hüten in den Schlägen. Sie bestraften und entließen pflichtvergessene Förster. Es stand um die Waldungen noch leidlich zur Zeit der Äbte. Die von diesen vorher verkündigte, eigentliche „Verösigung“ kam nach der Klosterauflösung durch die Markgrafen und durch das

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 634. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/650&oldid=- (Version vom 1.8.2018)