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19) „Der Kornschreiber, Granarius,“ war derjenige Mönch (z. B. die nachmaligen Äbte Kötzler, Wegel und Haunolt), welcher das Getreide von den Probsteien und Vogteien in Empfang nahm, in Heilsbronn und Nürnberg aufspeicherte und zum Verbrauch oder Verkauf abreichte. Er empfing alljährlich viele Tausend Simra, besonders Roggen und Haber, weniger von andern Getreidearten. Den größten Theil davon lieferte er ab an die Mühle, die Bäckerei und die vorhin genannten Offizianten, welche für die Verköstigung der Mönche, des Dienstpersonals und der Einlagerer im Burggrafenhause zu sorgen hatten. Auch die Pfarrer in Bürglein, Großhaslach, Reuth, Merkendorf und Mkt. Erlbach erhielten ihre Getreidebesoldungen, bedrängte Klosterbauern Saam- und Speisgetreide vom Granarius. Alljährlich lieferte er viele Tausend Haberrationen ab, z. B. von 1380 bis 1460 für Fremdenpferde, equi hospitum, jährlich 10 bis 15,000, für Klosterpferde, equi monasterii, 18 bis 28,000, an die Klostermühle im Orte zum Vermahlen 12 bis 1500 Simra Korn. Unter den Einlagerern im Burggrafenhause, die er zu verproviantiren hatte, standen in erster Reihe die Burggrafen und nachmaligen Kurfürsten sammt den sie begleitenden Gemahlinnen, Kaisern und Trabanten, besonders Jägern und Jagdhunden. Sehr selten verging ein Jahr, in welchem die Burggrafen, durch Kriege, Reichstage oder Konzilien verhindert, im Burggrafenhause nicht einkehrten; ihre Jäger und Hunde blieben in keinem Jahre aus. Siehe alle Granariusrechnungen. In den 46 Jahresrechnungen von 1394 bis 1440 heißt es bei den Ausgaben: „1394 bis 97 jährlich 5 bis 14 Simra Haber zu Hundsbrot, canibus Burggravii; (Friedrich V. † 1398). 1398: 11 Sra. Korn ad exequias domini Burggravii; 14 Sra. Haber canibus Regis (Kaiser Wenzel) und 100 Sra. venatoribus Regis. 1399–1410: 10–18 Sra. jährlich canibus Burggravii, sociis novi Regis (Kaiser Ruprecht) venatoribus et falknern, aucupi. 1411–19 ähnlich 1420: 6 Sra. Korn und 44 Sra. Haber ad exequias domini Johannis Burggravii. 1421–29: 18 Sra. canibus venaticis domini Marchionis (Friedrich I.); 26 Sra.

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 608. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/624&oldid=- (Version vom 1.8.2018)