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und für die theilweise noch stehende Spitalkapelle gemacht. Den Gottesdienst in der Kapelle besorgte der Hospitalarius. Der Begräbnißplatz für die im Spital Verstorbenen war zunächst an der Kapelle. Neben den bezeichneten Funktionen besorgte der Hospitalarius auch eine Ökonomie mit 2 Pferden, 3 Kühen etc., die innerhalb der Ringmauer liegende „Spitalwiese“, einige Morgen Ackerland außerhalb und die Einnahme von Gülten und Zehnten in Neuhöflein, Bellingsdorf, Malmersdorf etc. Das Spitalgebäude wurde 1423 gründlich renovirt, dann noch 200 Jahre lang jährlich von 12 bis 14 Männern bewohnt, auch noch im 30jährigen Kriege. Allein seine Bewohner wurden, als Mangel und Hunger während des Krieges in und um Heilsbronn ihren Höhepunkt erreichten, schnell hingerafft. Von den i. J. 1630 noch vorhandenen 13 Spittlern (aus Hornsegen, Großhaslach, Petersaurach etc.) lebte fünf Jahre darauf keiner mehr. Nach dem Kriege wurde das Spital nicht mehr von Männern, sondern meist von Wittwen und Waisen bewohnt, z. B. von Pfarrers-, Konrektors-, Gegenschreibers- und Küchenmeisterswittwen. Nach Aufhebung der Fürstenschule kaufte 1751 der Gegenschreiber Jakob Weinhard das Spital und ließ es niederreißen. Die darin wohnenden Wittwen mußten ausziehen, erhielten aber je 4 fl. Hauszins. Die Grundfläche des Hauses wurde ein Garten, welchen Weinhard an Nik. Schröppel verkaufte. Mit Genehmigung der beiden Fürstenhäuser kaufte der Schneider Fürbinger i. J. 1708 die Kapelle und baute darauf mit einem Aufwand von 900 fl. ein zweites Stockwerk „zur Zierde des Klosters“, wie er in einem Konzessionsgesuche sagt. Verwalter und Adjunkt bezeugen ihm: „Daß er ein ansehnlich neues Haus mit großen Kosten in’s Kloster erbaut habe.“ Der Aufbau ist keine Zierde für Heilsbronn, der Unterbau aber, trotz seiner Verunstaltung, sehenswerth, insonderheit das Chörchen, darin jetzt die Esse eines Schlossers.

18) „Der Kuster, Custos, Verwalter der Kusterei, sacristia, custodia,“ war derjenige Mönch, welcher die zum kirchlichen Gebrauche bestimmten Gegenstände zu verwahren und in gehörigem Stande zu erhalten hatte. Im Status der Kusterei

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 605. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/621&oldid=- (Version vom 1.8.2018)