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In den Pistorsrechnungen heißen sie Jahrzehnte lang nie anders als Libeti, ohne Zweifel vom Lateinischen libet, sonach: beliebte Kuchenbrote. In späteren Mönchsrechnungen kommen sie unter dem Namen „Lekuchen“ vor, niemals aber unter dem heutzutage üblichen Namen Lebkuchen. Daß sie in Heilsbronn außerordentlich beliebt waren und daher aus der Klosterbäckerei in massenhafter Zahl hervorgingen, zeigen folgende Einträge in den Pistorsrechnungen: „1394 gekauft für 1516 Talente Honig, für 261 Talente Pfeffer und verkauft für 1267 Talente Libetos. 1436 de Libetis venditis 3225 talenta. 1441 ein tun 10 mensurae mellis venerunt ad exequias Marchionis, (Kurfürst Friedrich I.) hat der Pistor im Ganzen gebacken (pistavit) 14,900 Kuchen und hat gelöst aus verkauften Kuchen 2832 Talenta. 1456 hat er verpachen 18 tunnen honigs, die haben geben 7925 kuchen, davon hat er verschenkt 316, et restant adhuc 7609, de quibus recepit 1244 talenta.“ Auch bereitete der Pistor zum Verkauf viel Meth. Es wurden in der Bäckerei jährlich 200 Klafter Holz und darüber verbrannt. Außer der Bäckerei hatte der Pistor auch die Weinberge in Großhaslach, den Zehnten von Ammerndorf, „das Ziegelhaus“ und die Mühle zu verwalten. Von den genannten Gebäuden steht nur noch die Mühle, an deren Nordseite das Backhaus angebaut war. Letzteres wurde im 18. Jahrhundert abgetragen. Im Status des Pistors sind alljährlich circa 4 Pferde, 30 Schweine etc. verzeichnet.

14) „Der Weinschließer, Cellarius, Clausor vini,“ ein Mönch (z. B. der nachmalige Abt Büchelberger), bewirthschaftete kein Ökonomiegut in Heilsbronn selbst; doch wurde ihm bisweilen die Verwaltung eines auswärtigen Klosterhofes vorübergehend übertragen. Er besorgte den größten Theil des Weingeschäfts. Das Kloster baute viel Wein; den besten in den heilsbronnischen Weinbergen bei Würzburg, Sommerhausen, Randersacker, Dettelbach und Iphofen; geringeren bei Weigenheim, Neuhof, Bonhof und Heilsbronn. Aller in den Klosterweinbergen bei den genannten Orten gewonnene Most wurde nach Heilsbronn

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 600. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/616&oldid=- (Version vom 1.8.2018)