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das „Burggrafenhaus, Gasthaus, Fremdenhaus, Kastrum“, welches oben im I. Abschn. erwähnt, in den Beitr. S. 53 ff. ausführlich besprochen wurde. Er administrirte zugleich die Zehnten, Gülten etc. von Weißenbronn, Mausendorf, Neuhöflein und Reuth. Er hatte unter Verschluß, was zur Beherbergung und Bewirthung der eingelagerten Kaiser, Könige, Fürsten, Burggrafen und Adeligen nöthig war, z. B. „30 Betten, 60 Leylachen, lintheamina, 60 Decken, 20 Tyschlach, mensalia, 10 Hantzwehel, manutergia, 44 Zinnschüssel, 21 ollae aeneae (Metalltöpfe) etc.“ Auch halte er die Aufsicht auf den im Weißen Thurm befindlichen Waffenvorrath, z. B. „15 Armbrust, 7 Winden, 27 Helleparden, 8 Krebs, 9 Plechhentschuch, 2 Kettenhentschuch, 12 eiseren Hut, 8 Armröhren, 6 Panzer, 11 Goller, 12 Balisten, ein Nothdurft Pfeil etc.“; nach Erfindung des Pulvers: „18 Hakenpuchsen, 28 Handpuchsen mit Zugehörung etc.“ In seinem Dienste standen „der Gastknecht, der Koch, der Kuchenpube, Subcocus, und der Stubenheizer, Calefactor stubae.“ Das Waschen besorgte die Frau des Gastknechts. Bisweilen erhielt der Gastmeister von seinen eingelagerten Gästen ein Trinkgeld, z. B. der Frater Peter Storr, welcher im J. 1447 schrieb: „A Johanne Marchione (Alchymista) et uxore ejus pro valete 2 fl.“ 1460 schrieb der Gastmeister Con. Pellifex (Kürschner): „Vom Markgrafen Albrecht (Achilles) mir allein zu Letz 1 fl., facit 7 Talenta.“ 1487 schrieb Hans Zigler: „In der begencknus unseres gnedigen herrn Albrechts von brandenburg zu letz 2 fl.“ Die im Burggrafenhause befindlichen 16 bewohnbaren Gemächer sind in den Beitr. S. 57 näher bezeichnet. Dazu kam noch die Küche und ein kleiner Vorplatz.

2) „Der Hofrichter,[1] Hofrichterius, Provisor curiae,“ ein Mönch, bisweilen ein Laienbruder, verwaltete sowohl den Marstall, marstabulum, als auch den Viehhof. Der Marstall (jetzt das letzte Haus links vor dem Austritt am untern Thor) hieß auch „Saalhof.“ Unten waren Stallungen lediglich


  1. Anders Stillfried S. 8. 84.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 595. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/611&oldid=- (Version vom 1.8.2018)