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Buches besichtigte das Original und nahm dabei Folgendes wahr: Von einer Rasur oder ursprünglich zinnoberrothen Schrift und Überfahren derselben mit schwarzer Tinte ist nichts wahrzunehmen. Die Schlußworte: Acta sunt haec etc. sind mit fester Schrift und mit besonders schwarzer Tinte geschrieben; allein dasselbe gilt von der ganzen Urkunde. Auf die Schlußworte folgt ein ungewöhnlich großer leerer Raum; dann das Wachssiegel von der Größe einer untern Theeschale, darauf des Bischofs Burkhard Bild und Name. Das Siegel ist nicht unten am Pergamente angehängt, auch nicht auf dasselbe aufgeklebt, sondern nur daraufgelegt und durch ein schmales Bändchen locker damit verbunden, wie ein Knopf mit seiner Unterlage. Das Dokument war vermuthlich ein bloßer Entwurf. Vorangestellt wurde der Schenkungsakt vom Jahre 1136 mit einigen ungenauen Angaben. Die Vervollständigung dieser Angaben sollte wohl in dem großen leer gelassenen Raum beigefügt werden, etwa wie folgt: „Wir Burkard, nunmehr Bischof, thun kund, daß Halsprunn vor 14 Jahren, als wir die Weihe dort vollzogen, vom Grafen Rapoto die bezeichneten Einkünfte erhalten hat. Bei dem Schenkungsakte gegenwärtig waren nebst uns und Andern auch Ortlieb von Neresheim und Marquard von Fulda, damals Mönche, inzwischen Äbte geworden. Datum 1150.“ Das Pergamentblatt ist fast 3 Fuß lang, fast 11/2 Fuß breit, nicht der Länge nach, sondern der Breite nach beschrieben. Auf die Außenseite schrieb man später: Burchardi epi. eystet. super confirmatione et dedicatione claustri abenbe. in ecclesie nostre usus. Die besprochene Urkunde von 1136, unter den Heilsbronn betreffenden Urkunden des Klosterarchivs die zweitälteste, zeigt, wie unser Abt schon damals bemüht war, das Klostergut zu mehren. Er behielt dieses vom Klosterstifter ihm gesteckte Ziel stets vor Augen. In allen noch vorhandenen, durch ihn veranlaßten Urkunden offenbart sich sein konsequentes Streben, das Kloster zu bereichern, unabhängig zu machen und gegen Beeinträchtigungen sicher zu stellen. 1138 benützte er die Anwesenheit des neuerwählten Kaisers Konrad III.[1]


  1. Vgl. v. Stillfried S. 7.
Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/61&oldid=- (Version vom 1.8.2018)