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Und unsere herren für mich biten,
Daz er nach barmeklichem siten
Einem muniche von Halsprunne
Seiner gnaden gunne,
Ze lon umb dize getihte,
Und si ez nutze ze ihte.

Seinen Namen nennt der Verfasser nicht; er charakterisirt sich aber als einen Mönch von Halsprunne und schreibt nicht Hailspronn oder Fons salutis; denn diese Namen waren im 14. Jahrhundert noch nicht erfunden. Sein Halsprunne kann kein anderer Ort sein als Heilsbronn zwischen Nürnberg und Ansbach, da kein anderes Halsprunne genanntes Kloster existirte. Auf dieses Halsprune weist auch eine Beischrift hin, welche ein Kopist der bei Nr. 2 soeben gedachten Schrift anfügte, also lautend: Anno dni. 1390 completus est liber iste in vigilia Epiphaniae domini per manus Ulrici presbyteri Currificis in Eschenbach. Deo gratias. Die Pfarrorte Ober- und Mitteleschenbach liegen nicht weit von Heilsbronn. Der Sachverhalt war ohne Zweifel folgender: Ulrich Wagner, latinisirt Currifex, war Pfarrer, Presbyter, in Mitteleschenbach, wo Heilsbronn schon im J. 1327 Güter besaß. Er entlehnte 1390 vom benachbarten Kloster Heilsbronn das in Rede stehende Manuskript und schrieb es ab.

Beim Lesen der besprochenen ascetischen Schriften gewinnt man die Überzeugung, daß die Verfasser gute Lateiner waren, sehr bibelkundig, daß sie aber die Bibel nicht in den Ursprachen lasen. Lateinische und griechische, vor und nach Christus geschriebene Werke lasen sie sehr fleißig, die griechischen aber nur in lateinischer Übersetzung.

Geschichtsforscher waren die heilsbronner Mönche nicht. Ihre Aufschreibungen über die Urzeit ihres Klosters beschränkten sich auf einige sagenhafte Notizen über den Stifter und den ersten Abt ihres Klosters. Nicht einmal über die Begebenheiten in ihrer nächsten Umgebung berichten sie eingehend. Und doch hätten gerade die heilsbronner Klösterlinge recht viel Denkwürdiges berichten können, da die Grafen von Abenberg, die Burggrafen von Nürnberg,

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 570. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/586&oldid=- (Version vom 31.7.2018)