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Lande, zum Paradies. Die in irdischen Lüsten verstrickt sind, so daß sie nie herauskommen können, gleichen einer gewissen Biene, Plinius nennt sie Labion, welche, wenn sie in einen Bienenkorb gedrungen ist, sich so gierig in den Honig einfrißt, daß sie nicht mehr herauskommen kann und dann von den Bienen getödtet wird. Auch gleichen sie den Fliegen, welche sich in Spinnengeweben dermassen verwickeln, daß sie nicht mehr loskommen können und dann von den Spinnen gefangen und umgebracht werden. Kommilitonen! laßt uns nicht also thun, laßt uns heraustreten aus den irdischen Lüsten! Babilons Mauer stürzt ein, Jerem. 51; laßt uns heraustreten! Die Welt gleicht dem babilonischen Feuerofen, aus welchem Sadrach, Mesach und Abednego unverletzt getreten sind. Schlecht ist der Ausgang, wenn der Mensch von der Tugend aus- und zum Laster übergeht. Ein solcher Mensch gleicht dem Maulwurf, welcher unbedachtsam aus seiner Höhle heraus auf die Erde geht und dann getödtet wird. Kain ging weg vom Angesichte des Herrn und war ein Flüchtling auf der Erde. Dina ging aus und wurde geschändet. Haman ging fröhlich aus an jenem Tage, Tags darauf wurde er gehenkt. – An der Kirchweih. Text Jesaias 60, 13: „Ich will die Stätte meiner Füße herrlich machen.“ Je theurer Edelsteine sind, desto theurer werden sie gehalten und gefaßt. Das Theuerste ist unser Schöpfer. Theuer sei uns daher die Stätte, wo er verehrt wird. Wir meinen mit dieser Stätte unsern Leib, 1. Cor. 6, 19. Dieser erlangt zeitlichen Ruhm erstens wegen Schönheit. Wir sehen, daß einstmals eine schöne Jungfrau, Hester, durch einen Mächtigen und Reichen großen Ruhm erlangt hat. Der König Ahasverus schickte Knechte aus, daß sie schöne Jungfrauen aufsuchen und zu ihm bringen sollten. Unter Vielen, die zu ihm gebracht wurden, war Hester, sehr schön, unglaublich schön. Und er liebte sie mehr als alle andere Frauen und setzte das königliche Dyadem auf ihr Haupt. Das ist geistlich zu verstehen. Hester wird eine Verborgene genannt. Das bedeutet eine heilige Seele, die sich vor der Sünde verbirgt und daher geliebt wird vom König der Könige, welcher ihr ein Dyadem

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 568. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/584&oldid=- (Version vom 1.8.2018)