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der Name des Erwerbers oder Kopisten beigeschrieben, z. B. „1461. Hic liber (Thomas von Aquino) comparatus est per fratres Conr. Ockers et Joh. Seyler in universitate Heydelberg pro tunc ibidem sacrae paginae alumnos et artium liberalium determinatores, scriptus per Johannem Colopificem.“ „1466. Comparatus est hic praesens liber (ein Theil von Cicero) per fratrem Conr. Haunolt (nachmals Abt) in studio heydelbergensi pro sex flor.“ Auch entlehnten die Äbte viele Codizes und ließen sie in Heilsbronn selbst von ihren Mönchen abschreiben. Einige dieser Kopien zeichnen sich nicht nur kalligraphisch, sondern auch durch Bilderschmuck aus. Aus dem Gesagten erhellt, daß man in Heilsbronn nach literarischer Bildung strebte. Daß es dort literarisch gebildete Mönche gab, ersieht man aus dem noch vorhandenen literarischen Nachlaß dortiger Mönche. Was von diesem Nachlaß dem Mittelalter angehört, ist lediglich ascetischen Inhalts. Die lateinischen Sermonen von Konrad Soccus von Brundelsheim[1] (der 14. Abt) sind oben unter Mittheilung einiger Schriftproben besprochen worden.

Ein ihm ebenbürtiger, literarisch gebildeter und fruchtbarer Sermonenschreiber war Hans Einkurn. Von seiner Herkunft wird unten im 2. Bande bei Steinheim die Rede sein; hier aber von seinen Sermonen. Diese fanden im Kloster großen Beifall, besonders beim Abt Stromer, welcher sie in zwei Quartbänden auf Pergament abschreiben ließ und dem Kloster schenkte; daher auf dem letzten Blatte des ersten Bandes die Worte: Istum librum dedit kamere reverendus pater et dominus Bertholdus (Stromer) abbas 1412. Auf dem Titelblatte liest man: Joh. Ainkurn, quondam prioris sermones. Der zweite Band hat kein eigenes Titelblatt. Aber außen auf dem unverwüstlichen Einbande steht auf einem mit Blechbändchen umrahmten Pergamentblättchen: Sermones ejusdem, pars hiemalis, d. h. die von Advent an während des Winters bis nach Pfingsten gehaltenen


  1. Vgl. Stillfried S. 12.
Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 565. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/581&oldid=- (Version vom 1.8.2018)