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aus Spalt 1374, Walter Serator (Schlosser) 1436, Conrad Meichsner 1442 (studirte in Wien), Johannes Seyler aus Neustadt a. d. Aisch 1457 (studirte und promovirte in Heidelberg). Die von ihnen abgeschriebenen Codizes sind theologischen, philologischen, juristischen, historischen Inhalts, einige mit schönen Miniaturmalereien geschmückt. Da mancher Codex 200 bis 300 Pergament- oder Papierblätter enthält, so konnte mancher Kopist seine Arbeit erst nach Jahren vollenden. Einer derselben fügte seiner mühevollen Arbeit ein Deo gratias und folgendes Distichon bei:

Scribere qui nescit, nullum putat esse laborem.
Tres digiti scribunt, corpus tamen omne laborat.

Ein Anderer fügt bescheiden seiner Kopie die Worte bei:

Heu male finivi, quia scribere non bene scivi.
Totum quod scribo non valet ova duo.

Arbeiten in Werkstätten verrichteten die heilsbronner Mönche nicht; sie beaufsichtigten und leiteten aber den ausgedehnten Klosterhaushalt, wie im V. Abschn. berichtet werden wird. Auch mußten sie vom Abt, dessen Regiment nicht unumschränkt war, in allen das Kloster betreffenden Handlungen und Verhandlungen beigezogen werden. In welcher Weise die Äbte und Mönche bei gewissen Akten fungiren mußten, erhellt aus folgenden, dem „Direktorium“ entnommenen Programmen:


Bei Begräbnissen.

Die Leichname fürstlicher Personen wurden vom Abt und Konvent vor dem Thore mit fons, thus, lux, crux eingeholt, erst in der Katharinenkirche niedergesetzt, dann unter dem Läuten der mittleren Glocke in den Chor der Klosterkirche getragen, wohin auch die Laien folgten. Der Kantor intonirte: Oremus pro omnibus fidelibus defunctis. Die Konventualen antworteten: Requiem aeternam da. Nach mehreren Lektionen und Gebeten mit Weihwasser, Weihrauch, Licht und Kreuz an das Grab. Weihung desselben. Bestattung des Leichnams. Nach Gebeten und Responsorien Rückkehr in den Chor zur Messe. Abermals

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 557. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/573&oldid=- (Version vom 31.7.2018)