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die Stifter von Seelenmessen zu verordnen, daß an ihren dereinstigen Gedächtniß- oder Jahrtagen die Mönche zwar kein Fleisch, aber doch eine bessere Verköstigung erhalten sollten, und zwar Wein, Fische, Weißbrot, Honigbrot, Lebkuchen, oder aus der Abtsküche einen Leckerbissen: „pitancia oder Geschleckerwerk de coquina abbatis.“ 1518 wurde in Gegenwart der Äbte von Ebrach, Langheim und Kaisersheim beschlossen, daß die Mönche wöchentlich einmal Fleisch und an bestimmten Tagen ein gewürztes Erbsen- oder Käsegericht (offa pipere condita de pisis sive de caseo) erhalten sollten. Zugleich wurde ihnen gestattet, während der kalten Jahreszeit nicht bloß bei den Nachtgottesdiensten, sondern auch bei Tag eine wärmere Fußbekleidung (crepiduli) zu tragen. Auch in der Aderlaßzeit (in minutionibus) war eine bessere Verköstigung gestattet. Es wurde viermal im Jahr zur Ader gelassen; erst kam der Chor des Abts, dann der Chor des Priors an die Reihe. Den Betheiligten wurden dabei mancherlei Verhaltungsregeln in gebundener und ungebundener Rede empfohlen, z. B.

Martini, Blasii, Philippi, Bartholomaei,
His festis minuas, ut longo tempore vivas etc.

     Nach dem Aderlassen wurde empfohlen:

Prima dies venae tibi sit moderatio coenae;
Altera laeta dies, tertia tota quies etc.

Den ersten tag gemessig; den anderen gefressig;
den dritten in sauß; den vierten gar auß.
Wiltu werden alt, so halt
dich nach dem bad warm und nach dem aderlaß kalt.

Im Refektorium gab es an den Aderlaßtagen zwar kein Fleisch, aber „Köchlich, qui joco nominantur Nunnenfürtzlich vel gewollene Köchlich, Fisch, Keßkrapfen; his diebus semper datur semella et major mensura vini.“ Der Abt führte mit seinen Gästen einen besseren Tisch.

Die Kleidungsstücke der Mönche waren (um 1400) folgende: Wollene schwarze Mützen, cucullae. Wollene weiße

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 552. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/568&oldid=- (Version vom 1.8.2018)