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Jegerndorff Herzog, Burggraff zu Nürnberg und Fürst zu Rügen, hatt in hertzlicher betrachtung dieses müheseligen und zergenglichen lebens, und das nach demselbigen alle, die in Christo seelig entschlaffen, zu einen andern freudenreichen und Gottseligen leben am jüngsten tag aufferwecket werden: diese Ihrer F. G. hochlöblicher Christseeliger gedechtnus vorfahren, ureltern und eltern Christliche Schlaffkammer und begrebnus, so von langwiriger zeit und alter etwas schadthafft worden, widerumb aus Christlicher guthertziger meinung und aus schuldiger lieb und trew gegen denselbigen (wie zu sehen) renoviren und erneurn lassen nach Christi unsers Erlösers geburt M. D. LXVIII. Dessen F. G. hernach in ungetzweiffelter hoffnung des aus Gnaden durch Christum denselben und allen Christglaubigen versprochen und zugesagten ewigen lebens Anno ..... am ..... tag des monats .... auch seeliglich verschieden und bei obgemelten seiner F. Durchl. voreltern und eltern versamlet erwartent der frölichen zukunfft Christi Jesu unsers Herren und Heilands, und allhie begraben.“ In die hier leergelassenen Stellen konnte erst 35 Jahre später, nach Georg Friedrichs Tod, das Erforderliche: „1603 am 26. Tag des Monats Aprilis“ eingefügt werden. Auf dem Sarkophagdeckel ließ Georg Friedrich acht kleine steinerne Engel, Jeder auf einen Wappenschild gestützt, stellen. Er sah, erzählt man, einen dieser acht (jetzt nur noch vier) Engel in einem Traum kurz vor seinem Tode herabfallen. 1573 ließ er über dem Sarkophag ein (1866 ganz beseitigtes) von 6 gedrehten Säulen getragenes Holzdach anbringen. Die vorstehende aktenmäßige Darlegung des wahren Sachverhalts war nöthig, da man die Statue des Burggrafen Friedrich V. auf dem Sarkophagdeckel für die des 205 Jahre später gestorbenen Markgrafen Georg Friedrich auszugeben pflegt in dem Glauben, die Gruft sammt dem Sarkophage und den acht Statuetten sei für den Markgrafen Georg Friedrich geschaffen worden.

Am 4. Nov. 1631 erbrachen Tillysche Reiter mit Hebeisen die Gruft und raubten die dem Leichnam des Markgrafen beigegebenen Werthgegenstände. Führer der Räuber war ein vormaliger

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 521. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/537&oldid=- (Version vom 1.8.2018)