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weil allenthalben viel vakante beneficia sind. Also ist seine Aufnahme nicht rathsam.“

Dagegen nahm unser Abt im J. 1560 den ebengedachten Bürgermeisterssohn Georg Oeder[1] von Weißenburg als Konventualen auf. Oeder lebte 14 Jahre lang als Mönch in Heilsbronn und starb daselbst im J. 1574. Es überlebte ihn nur ein einziger Konventual, Melchior Wunder, den wir als letzten Klosterabt näher kennen lernen werden. Oeder gerieth im Jahre vor seinem Tode in Streit mit seinem Bruder und seiner Schwägerin in Weißenburg wegen der Verlassenschaft seiner Eltern. Nach Beilegung des Streites durch Vergleich erhielt Oeder 22 fl. Vermuthlich bestimmte er, daß diese Summe zu einem Gedächtnißbilde verwendet werden sollte. Das bei Nr. 117 noch vorhandene Bild stellt den Apostel Paulus auf dem Wege nach Damaskus dar. Saulus, von dem sich bäumenden Pferde abgeworfen, liegt rücklings auf der Erde, das Gesicht nach Oben gekehrt zum Herrn, der aus der Wolke ruft. Der Hintergrund zeigt den Erblindeten, von seinen Begleitern nach Damaskus geführt. Vermuthlich ist das Bild von Lukas Gruenberg, welcher, wie oben bemerkt, mit seinen Gesellen Jahre lang in und für Heilsbronn gearbeitet hat. Die Schrift unter dem Bilde lautet: Georgius Oeder, hujus coenobii conventualis per 14 annos, 5 menses, 2 dies, qui ipse vitae suae innocentiam hoc dicto Psalm. 25. testatus est: Simplicitas et rectitudo custodient me, quia exspectavi te. Seinen Tod verzeichnet der Prediger Porphyrius im Sterbregister wie folgt: „Der ehrwürdig Herr Georg Oeder von Weißenburg, ein Konventsherr des Klosters Hailsbronn, so in die 14 Jahr im Kloster gewesen, stirbt im schönen Häuslein auf dem Kirchhof (jetzt Hs.-Nr. 26) am Sonntag Reminiscere 1574 den 7. Merz um 9 Uhr Vormittag, und ist der (vor-) letzte aus den Konventsherren des Klosters gewesen.“ Oeder war der letzte in Heilsbronn aufgenommene Mönch.


  1. Vgl. Stillfried S. 227.
Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 500. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/516&oldid=- (Version vom 31.7.2018)