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† 1578; Lorenz Thomas Weidner, Subprior und Kustos, † 1561; Georg Ernst aus Ochsenfurt, † 1568, und Lienhard Kettner. Von den in Heilsbronn einheimischen Mönchen, welche beim Anfang der Reformation noch im Kloster geblieben waren, lebte keiner mehr, und von den sechs Restauratoren vom J. 1549 lebte im Kloster nur noch unser Abt. Dieser bemühte sich, die geringe Zahl seiner Mönche zu vermehren. Es meldete sich auch hier und da ein Kompetent, welcher Lust hatte, einzutreten, und die markgräfliche Regierung legte nichts in den Weg, da sie einsah, daß die wenigen etwa Eintretenden die Selbstauflösung des Klosters nicht verhindern konnten. Ein Petent wurde sogar vom markgräflichen Kanzler Tettelbach selbst dem Abt empfohlen.

In gleichem Sinne bat der Dechant Mich. Müller zu Herrieden, seinen Sohn als Konventualen aufzunehmen, indem er an unsern Abt schrieb: „Ich hatte immer große Lust zu Heilsbronn, zu den Äbten Sebaldus (Bamberger), Schopper, Hamaxurgus (Wagner) und Deocharus (Theophilus Dürner). Hätte Gott mir nicht gnädiglich auf das Stift (Herrieden) als mein Patriam geholfen, so wäre ich selbst in den Orden getreten. Eben diese Lust, als Konventual in euer Kloster zu treten, hat mein Sohn. Was hat dieser dann in das Kloster mitzubringen und sonst vorzubereiten? Daß er nicht legitime natus ist, ist ihm kein Fehl, da ich ihm eine Dispensation auf dem Reichstag zu Augsburg vom Kardinal a latere zuwege gebracht habe, so daß er Macht hat, beneficia curata et noncurata anzunehmen, und ist acolitus. Der Religion halben soll er kein Mangel haben. Er wird sich ganz willig und gehorsam erzeigen.“ Unser Abt antwortete: „Als ich neulich den Sohn des Bürgermeisters Mich. Oeder von Weißenburg als Konventualen aufnahm, wurde mir es von Mißgönnern übel ausgelegt, da doch der Religion halben kein Bedenken vorhanden war. Wie würden sie mir es erst auslegen, wenn ich euren Sohn aufnehmen würde, wegen der Religion und noch mehr wegen seiner unehelichen Geburt, was allerdings gegen unsern Orden ist. Dieweil er aber bereits acolitus ist, so kann er in anderem Wege wohl unterkommen,

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 499. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/515&oldid=- (Version vom 31.7.2018)