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wurde daher von seinen Wirthen stets mit Klagen bestürmt, namentlich von den Wirthen zu Merkendorf, welche vorstellten, daß sich alle Nahrung von ihnen weg nach den wohlfeileren Wirthshäusern in Ornbau, Eschenbach, Muhr und Stadeln gezogen habe. Zu dem doppelten Umgeld kam eine andere markgräfliche Steuer: die Entrichtung von einem halben Gulden von jedem Hundert Gulden Vermögen, was unser Abt seinen Vögten, Pflegern und Schultheißen in Merkendorf, Neuhof, Bonhof, Waizendorf, Nördlingen, Equarhofen und Randersacker eröffnete. Im Hinblick auf die Drangsale durch Landsknechte, Frohndienste und den Wildstand, auf den vorigen strengen Winter und auf die schweren Auflagen spricht der Richter Weikersreuter die Befürchtung aus, es möchten viele Unterthanen die Steuern nicht erschwingen können und entlaufen. Durch die vom Markgrafen anbefohlenen Ausgaben war die Klosterkasse erschöpft, so daß unser Abt nicht immer, wie er wünschte, bei der steigenden Verarmung Hilfe schaffen konnte. Der Markgräfin Emilie, welche ihn um jährliche 10 fl. für eine auswärtige Wittwe ersucht hatte, schrieb er: „daß er ihren Wunsch nicht erfüllen könne, da auf dem Klostergebiete so viele Eingesessene seien, die Unvermögens halben ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen könnten und von ihm versorgt werden müßten, daher er außer Stand sei, Fremden aus dem Einkommen des so sehr belasteten Klosters Unterhalt zu gewähren.“

Es ist soeben bemerkt worden, unter Hinweisung auf die nähere Darlegung in den „Beiträgen“, daß unter und durch Georg Friedrichs Regierung der Nothstand im Lande immer drückender wurde, daß aber der Markgraf auch seine guten Seiten hatte. In manchen Erlassen, unter welche er sein „manu propria“ schrieb, erscheint er kleinlich, unfreundlich und herrisch. Dagegen erhielt unser Abt 14 Tage nach Ostern 1560 von ihm (er war damals 21 Jahre alt) einen Auftrag, aus welchem Wohlwollen spricht. In den Beiträgen S. 84 bis 86 ist berichtet worden, in welcher Weise Georg Friedrich den Sarkophag über dem Grabe seiner Väter, worin auch er dereinst ruhen wollte, renoviren ließ. Neben ihm sollte auch sein vor ihm gestorbener Hofprediger

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 495. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/511&oldid=- (Version vom 1.8.2018)