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lautete: „Wir Abt und Konvent wurden vom Herrn Markgrafen gnädig ersucht, zur Förderung seines Spitals, wozu wir wohl geneigt sind, gelegen vor dem obern Thor und bisher ein Bauernhof gewesen, der Vockenhof genannt, jährlich 30 Sra. Korn zu geben, zuerst Martini 1558. Deß zu Urkund haben wir unser Abtei- und Klostersiegel an diesen Brief gehangen, auch Abt, Prior und Konvent eigenhändig unterschrieben.“ Abt und Konvent zögerten sowohl mit der Siegelung und Unterschrift, als auch mit den Zahlungen für Kirchenvisitation und Spital, so daß am letzten März 1559 vom Markgrafen daran erinnert werden mußte. Zugleich erhielt der Abt den Auftrag, seine Klosterunterthanen bis auf eine Meile Wegs von Onolzbach anzuweisen, beim Bau des Spitals Hand- und Spannfrohnen zu leisten. Die markgräflichen Unterthanen mußten ein Gleiches thun.

Georg Friedrich war friedlich und auch sonst wohl gesinnt. Davon zeugt auch die eben besprochene Errichtung des Spitals und die Anordnung der Kirchenvisitationen. Gleichwohl brachte er durch seinen kostspieligen Haushalt und seine kostspieligen Liebhabereien, wie in den Beitr. S. 184 ff. ausführlich berichtet wurde, viel Elend über sein Fürstenthum, auch über das Klostergebiet, in welchem er bereits unumschränkt schaltete, schwere Lasten auflegte und das bereits vorhandene Elend steigerte. Eine schwere Staatsschuldenlast hatte er von seinen Vätern ererbt; daher die immer wiederkehrenden Landtage zur Beschaffung von Geld. Auf dem Landtage vom 12. Sept. 1560, zu welchem auch unser Abt nach Onolzbach berufen wurde, bewilligte man dem Markgrafen das doppelte Umgeld auf zwölf Jahre, und zwar lediglich zur Tilgung „der altväterlichen Schuld.“ Von jeder Maas Wein mußten zwei alte Pfennige abgegeben werden, von jeder Maas Bier einer. Diese Auflage machte viel böses Blut. In vielen Ortschaften auf dem Klostergebiete waren neben heilsbronnischen Wirthshäusern auch eichstättische, deutschordenische etc., welche dieses doppelte Umgeld nicht zu entrichten hatten, daher ihre Getränke wohlfeiler ausschenken konnten und dadurch alle Nahrung von Reisenden, Hochzeiten etc. an sich zogen. Unser Abt

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 494. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/510&oldid=- (Version vom 31.7.2018)