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Friedrichs Jäger schalteten nach wie vor im Burggrafenhause, im Herbst 1556 dermassen, daß der Abt einschreiten mußte. Einer der Jäger schimpfte den Gastknecht einen Schelm, wie der Abt einer sei. Der Abt drang beim Markgrafen auf Bestrafung des Verleumders und auf Feststellung der Rationen. Der Markgraf ließ den Verklagten in den Thurm sperren und bestimmte, was Jeder der acht Jäger täglich erhalten sollte.

Nachdem die brandenburgische Kirchenordnung in Heilsbronn wieder eingeführt, die Inquisition wegen der eisernen Kiste vollzogen und Georg Friedrich aus der Vormundschaft getreten war, erging ein markgräfliches Mandat, die Bildung von Kapiteln oder Diöcesen und die Schulen betreffend. Das Mandat wurde veranlaßt durch die Wahrnehmung, daß trotz der im Fürstenthum bereits allgemein eingeführten Reformation keine Besserung im religiös-sittlichen Leben des Volkes und der Geistlichen eintrat. Zur Besprechung über diese Wahrnehmung und über die Mittel zur Abhilfe berief man „die vornehmsten Superintendenten und Pfarrherren“ nach Onolzbach ein. Das Resultat der Besprechung war dieses Mandat, in welchem Folgendes angeordnet wurde: 1) Im ganzen Fürstenthume sollen Kapitel oder Diöcesanversammlungen angeordnet und zum Besuch derselben alle Pfarrer angewiesen werden. Als Kapitelssitze wurden bezeichnet: Kitzingen, Schwabach, Krailsheim, Wassertrüdingen, Gunzenhausen, Wülzburg, Kadolzburg, Feuchtwangen, Leutershausen und Uffenheim. Einige dieser Orte waren bereits Kapitelssitze, aber Schwabach erst von nun an. Der dortige Pfarrer Colander wurde zum Superintendenten ernannt und seiner Diöcese sollten die heilsbronner Klosterpfarreien, welche bisher keiner Diöcese angehörten, zugewiesen werden. Als heilsbronner Klosterpfarreien[1] bezeichnet unser Abt Großhaslach, Weißenbronn, Markterlbach, Trautskirchen, Kirchfarrnbach, Langensteinach, Simmershofen, Adelhofen, Equarhofen, Walmersbach, Dambach, Kirchthumbach und Hirschau. Nicht genannt sind in diesem Verzeichniß


  1. Vgl. Stillfried S[.] 25.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 475. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/491&oldid=- (Version vom 1.8.2018)