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ohne Meldung Niemand einlassen!“ Antwort des Junkers: „Thue bald auf, oder ich schieße dir eine Kugel durch den Leib.“ Dem Thorwart, welcher das Gitter am innern Thore schließen wollte, wurde zugerufen: „Alter, willst du nicht erstochen werden, so gehe weg von dem Thore!“ Zugleich drangen die Kriegsleute ein. Ihnen folgte ein Karren, beladen mit in Stroh gewickelten Beilein und Steinpickeln. Alle Thore und Thürlein wurden besetzt. Vor der Abtei angekommen fragte man nach dem Abt. Da dieser krank und nicht zu sprechen war, so wurde Hartung an Perner abgesendet. Letzterer eröffnete, daß er vom Rathe zu Nürnberg mit einer Credenz abgeordnet worden sei, um dem Abt eine Eröffnung zu machen. Nachdem die Credenz in der Schaarstube vorgelesen worden war, ließ Perner durch einen Notar folgendes Instrument verlesen: „Bamberg, Würzburg und Nürnberg haben beim Reichskammergericht gegen den Markgrafen Albrecht eine Deklaration ausgebracht, darin sein Gnad in die Reichsacht erkannt ist und seine Güter frei erklärt sind. So viel nun der Markgraf an dem Kloster Antheil hat an Gerechtigkeit, Freiheit, fahrender Hab, liegenden Gütern, Wassern, Weiden, Wäldern und Wildbahnen, davon soll der Abt ihm nichts folgen lassen. Dieses soll der Abt angeloben und seinen Vögten auftragen. Dem Markgrafen Georg Friedrich von Onolzbach soll von seinem Antheil am Kloster nichts entzogen werden.“ Der kranke Abt, dem dieses in seinem Schlafgemach hinterbracht wurde, bat um Bedenkzeit zur Besprechung mit seinem Konvent, erhielt aber die Antwort: „Geschehe das Verlangte nicht gütlich, so würde man anders verfahren“; worauf er mit dem Richter Hartung und dem Vogt von Bonhof angelobte, dem Verlangten nachzukommen. Da man das vorgelesene Instrument nicht wörtlich behalten konnte, so bat man um Abschrift und erhielt die Zusicherung: auf Ansuchen werde der Rath von Nürnberg Abschrift mittheilen. Die Exekutoren ließen sich sodann auf die Speicher führen, wo sie das Getreide besichtigten und Muster davon in einem Brieflein mitnahmen. Auch einen Schlüssel oben in der Abtei nahmen sie mit. Abt, Richter und Vogt mußten

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 460. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/476&oldid=- (Version vom 1.8.2018)